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Berliner Morgenpost: Wie wir Patienten und Ärzten gerechter werden

Archivmeldung vom 20.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist immer wieder die gleiche Debatte, und es wird Zeit, dass auch die Vertreter der Eine-Medizin-für-alle-Fraktion die Tomaten von den Augen nehmen und sich ehrlich machen, wie Franz Müntefering das wohl nennen würde. Nein, es ist in Deutschland nicht so, dass alle Menschen, gleich welcher Herkunft, gleich welchen Geldbeutels in quasi egalitärer Manier teilhaben am medizinischen Fortschritt.

Das ist nicht so, das war nicht so, und das wird nicht so werden. Glauben Sie niemandem, der Gegenteiliges behauptet, auch wenn er oder sie der Regierung angehört und vorgibt, mit ein paar Millionen, Milliarden mehr alle glücklich machen zu können. Es geht nicht. Wir haben eine Zwei-, Drei-, im Zweifel auch Vierklassenmedizin, je nachdem wie differenziert man die Dinge gerade betrachtet. Wer viel Geld hat, kann sich den besten Bostoner Kniespezialisten, das perfekte Zahnimplantat, das wunderbarste Hörgerät, die ausgefeiltesten Computertomografen und auch die nach einer schweren Herzoperation nötige Intensivpflege leisten. Andere können es nicht. Das weiß jeder Kassenpatient, jeder Arzt, jeder Politiker. Zahlreiche medizinische Leistungen sind bei uns längst rationiert. Man mag das moralisch bedauern, man mag das volkswirtschaftlich für geboten halten, es ist schlicht so. Und es gibt auch gar nicht so viele Länder, in denen die medizinische Versorgung deutlich besser wäre als hierzulande. Also, einfach weiter so? Natürlich nicht. Dagegen sprechen sowohl der ebenso segensreiche wie teure technische Fortschritt als auch die demografische Entwicklung. Berücksichtigt man diese beiden Voraussetzungen, ergeben sich drei Möglichkeiten, den beteiligten Gruppen, also den Patienten einerseits, aber auch unseren professionellen und häufig ungemein engagierten Medizindienstleistern andererseits, einigermaßen gerecht zu werden. Entweder stopft man mehr Geld in das staatliche Gesundheitssystem und drückt dann kräftig die Daumen, dass diese Investitionen am Ende tatsächlich den Patienten zugutekommen. Abgesehen davon, dass dieses Geld an anderer Stelle fehlen wird, sind Zweifel an der Effizienz dieser bürokratiegesteuerten Verteilungsmechanismen angebracht. Wenn man sich unser an das mittelalterliche Ständewesen erinnernde System aus Kassen, Kammern und Verbänden anschaut, werden daraus sogar ganz erhebliche Zweifel. Oder man versucht die vorhandenen Mittel ein wenig gerechter zu verteilen. Das war der Ansatz, nach dem die diversen Gesundheitsreformen der jüngeren Vergangenheit gestrickt waren, mit eher bescheidenen Erfolgen. Weit getragen haben sie jedenfalls nicht. Bleibt, drittens, die Möglichkeit, gerade in diesem, dem privatesten aller gesellschaftlich regulierten Bereiche, der eigenen Gesundheit, mehr auf die Verantwortung des Einzelnen zu setzen. Jenseits einer klar definierten Grundversorgung eben nicht länger den Staat, die Kassen, die Kammern, die Bürokratie regulieren zu lassen, was einem das Wohlbefinden wert ist, sondern den Menschen selbst. Ehrlicher und effizienter wäre das allemal, gerechter mit Sicherheit auch.

Quelle: Berliner Morgenpost

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