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WAZ: SPD und CSU werben um die FDP

Archivmeldung vom 07.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Über einen Mangel an Zuwendung kann Guido Westerwelle sich in diesen Tagen nicht beklagen. Nicht bei der eigenen Partei, deren einziges Schwergewicht er ist, nicht bei der SPD, die um ihn als Garant einer roten Ampel (SPD, Grüne, FDP) buhlt, obwohl der FDP-Chef kaum einen Tag auslässt, um sie zu beschimpfen, und auch nicht bei der CSU.

Ausgerechnet die CSU: Sie lässt keine Gelegenheit aus, die FDP und deren Vorsitzenden in eine schwarz-gelbe Koalition zu betteln.

Franz Josef Strauß, der legendäre Vorgänger von Seehofer, wollte das Ende der Regierung Schmidt noch nutzen, um die Liberalen unter fünf Prozent zu drücken und damit kalt zu stellen. Helmut Kohl hat die Liberalen damals gerettet, weil er Strauß' Forderung nach schnellen Neuwahlen zurückwies und der FDP damit den nötigen Atem verschaffte, den Bruch mit Schmidt halbwegs vergessen zu machen. Heute sieht es beinahe umgekehrt aus: Kohls Nachfolgerin Merkel pflegt ein unterkühltes Verhältnis zur FDP, Strauß-Nachfolger Seehofer verströmt liberale Wärme. So ändern sich die Zeiten.

Was als Zuwendung derzeit bei Westerwelle ankommt, hat allerdings mit Liebe nichts zu tun. Vielmehr mit Macht- und Wahlkampf-Kalkül.

Die größte Angst der SPD und ihres Kanzlerkandidaten Steinmeier lautet: Das deutsche Volk kauft uns die Absage an die Linkspartei als Bündnis-Kumpan nicht ab. Nicht nach Hessen, nicht nach Münteferings Bekenntnis, jede Koalition mit der Linkspartei bedeute immerhin mehr Macht für einen Genossen. Taktiker wie der Fraktionschef Struck haben erkannt, dass ständige Erklärungen gegen die Linkspartei nicht mehr reichen. Eine glaubhafte Machtalternative muss her: die Ampel eben.

Die CSU wiederum durfte inzwischen erfahren, dass sie Verlierer der Großen Koalition ist. Ihre Stimmen werden nicht gebraucht, sie kann aus Berlin nicht mehr auf ihre bundespolitische Unverzichtbarkeit verweisen. In der Großen Koalition ist die CSU nur noch die Hälfte wert. Seehofer, der selbsternannte Retter der CSU, sucht daher den Schulterschluss mit dem größten Ex-Gegner der CSU: den Liberalen.

Allein Merkel reiht sich nicht ein in die Loveparade für Westerwelle. Aus ihrer Sicht wäre eine neue Große Koalition unter ihrer Führung auch o.k.. Merkels Problem: Mit einer Großen Koalition kann sie in keinen Wahlkampf gehen. Westerwelle weiß das. Und fröhlich lässt er alle zappeln. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Ulrich Reitz)

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