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NRZ: Die Bürger trauen nur sich selbst

Archivmeldung vom 01.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eigentlich sollte man froh sein über die Ergebnisse der neuen Studie des Zukunftsforschers Opaschowski. Was bei der Fußball-WM 2006 als enthusiastisches Gemeinschaftsgefühl begann, hat sich für die Deutschen zu einem gesellschaftlichen Wert an sich gesteigert: "Wir" bedeutet wieder mehr als "Ich", der Egoismus und individuelle Erlebnishunger der 80er- und 90er-Jahre macht einem neuen Zusammenhalt, einer neuen Solidarität Platz.

Die Deutschen rücken zusammen, und sie tun es vor allem privat und altersübergreifend. Die meisten Jugendlichen nutzen den Computer vor allem, um sich übers Chat mit Freunden zu verabreden, und sie fühlen sich wohl in ihren Familien, und alle gemeinsam wissen die Vorteile ihrer ganz persönlichen sozialen Netzwerke zu schätzen. So weit, so gut. Aber es gibt auch Verlierer dieses Wertewandels. Das sind die Institutionen und deren Vertreter, allen voran die Politiker. Das Vertrauen in sie ist so tief gesunken, dass auch im Hinblick auf ein demokratisch funktionierendes Staatswesen alle Alarmglocken schrillen müssten. Die Bürger fühlen sich in der Krise auf sich selbst zurückgeworfen. Dem Staat trauen sie nicht mehr. Politikern glauben sie nicht mehr. Die sollten die Studie lesen und daraus lernen. Schnell.

Quelle: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung

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