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Börsen-Zeitung: Der nächste Staatsstreich

Archivmeldung vom 20.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die britische Regierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Kreditkrise in den Griff zu bekommen - zur Not mit Gewalt. Ihr neues "Stützungspaket" mag wie ein großzügiges Angebot wirken, das britischen Banken ermöglicht, unerwünschte Risiken abzusichern und neue Garantien zu erhalten.

Dahinter steht allerdings nicht länger der Wunsch, Banken eine unabhängige Existenz im widrigen Marktumfeld zu sichern, sondern ihr Kreditvergabeverhalten so zu ändern, dass es ins Regierungskonzept der wirtschaftlichen Stimulierung passt. Das ist äußerst problematisch.

Es geht darum, Marktmechanismen, die vor der Finanzkrise funktioniert haben, mit Gewalt wieder in Gang zu bringen. Doch sind die Voraussetzungen dafür gegeben? Im Blick zurück erscheint das erste Maßnahmenpaket der britischen Regierung, das anschließend bedingt auch auf internationaler Ebene Schule machte, als spektakulär gescheitert. Im Oktober hatte die Regierung gefährdeten Banken eine breite Eigenkapitalzufuhr ermöglicht. Gleichzeitig wurde eine Staatsgarantie für neue Kapitalmarkttitel geboten.

Vielleicht ist es damit gelungen, einen systemischen Zusammenbruch zu verhindern; so gesehen sind die Maßnahmen kaum als falsch zu kritisieren. Falsch aber waren die daran geknüpften Hoffnungen, dadurch die Kreditvergabe an Unternehmen rasch ankurbeln zu können. Ob dies jedoch durch die neuen, am Montag vorgestellten Maßnahmen erreicht wird, ist ebenfalls fraglich.

Innovativ ist sicherlich ein neues Arrangement zur Absicherung von Risiken in den Bankbilanzen, das den Banken eine Verlustbegrenzung ermöglicht. Sinnvoll mögen auch die Maßnahmen sein, Asset Backed Securities zusätzlich zu garantieren. Damit werden aber nur Voraussetzungen für ein Angebot geschaffen, für das es im Zweifelsfall keine Nachfrage gibt.

Niemand kann garantieren, dass damit "Märkte" in Gang kommen, die einen solchen Namen verdienen. An der Börse sieht man das Regierungspaket denn auch eher als letzte Tankstelle vor der drohenden Verstaatlichungswüste. Entsprechend dramatisch ist der neuerliche Kursverfall derjenigen Banken, an denen die Regierung bereits beteiligt ist. Meint sie es mit ihren Zielen ernst, wird nicht nur Royal Bank of Scotland, sondern auch die neu formierte Lloyds Banking Group ganz verstaatlicht.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Norbert Hellmann)

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