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Neues Deutschland: zum Matall-Tarifabschluss

Archivmeldung vom 01.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der stete Tropfen höhlt den Stein. Was in vielen Unternehmen schon per Betriebsvereinbarung geregelt war, steht jetzt erstmals in einer Tarifvereinbarung: Gleichbezahlung für Leiharbeiter. Das geht doch gar nicht, mag mancher schreien. Wie soll denn in den Tarifverhandlungen der Stahlbranche über die Bezahlung der Leiharbeiter verhandelt werden?

Ganz einfach: Die IG Metall hat mit dem Arbeitgeberverband Grundsätze vereinbart, nach denen Stahlarbeiter für die jeweils gleiche Tätigkeit gleich entlohnt werden müssen. Wie dieser Grundsatz eingehalten wird, ist Sache der Unternehmer. Entweder können sie die Differenz zahlen, wenn der Entliehene bei seiner Leiharbeitsfirma weniger verdient - oder sie schließen gleich einen Entleihvertrag mit einem Menschenhändler ab, der seine Beschäftigten entsprechend hoch entlohnt. Mittelbar wird so also auch auf die Leiharbeitsbranche Druck ausgeübt. Pfiffig. Und nächste Woche gehen die Verhandlungen in der bayerischen Milchindustrie weiter. Festgefahrene Situation. Auch hier viel Leiharbeit. Gleichbezahlung, Festlegung der Höchstüberlassungsdauer und Umwandlung in ein Normalarbeitsverhältnis nach einer bestimmten Zeit gehören zum gewerkschaftlichen Forderungskatalog. Drohen Warnstreiks? Dann wird sich zeigen, ob die Solidarität mit Leiharbeitern, wie sie die Stahlwerker bewiesen haben, zum Trend wird - und eben nicht die innerbetriebliche Konkurrenz aus Angst um den eigenen Job.

Quelle: Neues Deutschland

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