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Neue Westfälische (Bielefeld): Scheinheilige Diskussion

Archivmeldung vom 15.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Meldungen über abstruse Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt häufen sich, insbesondere aus den Ballungsräumen wie Hamburg, Berlin, Köln oder München. Dort wurde kürzlich eine "neuwertige" Zwei-Zimmer-Wohnung in Schwabing mit 58 Quadratmetern Wohnfläche für knapp 490.000 Euro zum Kauf angeboten. Es ist also kein Wunder, dass Experten der Immobilienbranche mittlerweile von einer teilweisen Überhitzung des Marktes sprechen.

Strittig ist, ob wir es aktuell mit einer Immobilienblase zu tun haben, die in Kürze platzen könnte. Insbesondere letzteres wird von den Beobachtern nicht als wahrscheinlich angesehen, denn in großen Teilen der Bevölkerung ist Geld vorhanden, das Zinsniveau für Baugeld wird sich den Prognosen zufolge einstweilen nicht wesentlich erhöhen. Grund zur Entwarnung ist das, gerade für Familien mit Kindern die am Kauf einer Immobilie interessiert sind, jedoch keineswegs. Denn auch in Regionen wie Ostwestfalen-Lippe muss der Normalverdiener mittlerweile mit sehr spitzem Bleistift rechnen, wenn er über den Kauf eines Baugrundstücks oder eines Hauses nachdenken will. Dass vor diesem Hintergrund in der Politik eine Debatte darüber eingesetzt hat, wie man den Immobilienkauf für jedermann wieder erschwinglicher machen kann, ist absolut richtig. Insofern ist es auch nicht völlig abwegig, den Ausgabeposten der Maklercourtage in den Blick zu nehmen, wie das Bundesjustizministerin Katarina Barley und andere Politiker gerade tun.

Doch wenn man sich die Sätze der Grunderwerbsteuer ansieht, wirkt eine auf diesen Aspekt verengte Debatte durchaus scheinheilig. 6,5 Prozent beträgt diese Steuer derzeit in Nordrhein-Westfalen. Eine Menge Holz, um es salopp zu sagen. Mit diesen Einnahmen profitiert die öffentliche Hand also auch von den Mondpreisen, die an immer mehr Orten auf dem Immobilienmarkt aufgerufen werden. Es ist Zeit, dass ein Teil davon an die private Hand in Form von Förderprogrammen oder Freibeträgen zurückgegeben wird. Denn die Senkung der finanziellen Belastung durch die Maklercourtage allein ist auf dem Weg hin zur bezahlbaren Immobilie noch nicht der große Durchbruch. Hinzu kommt: In den eingangs beschriebenen Ballungszentren räumen aufgrund der sich immer schneller drehenden Preisspirale Investoren aus dem Ausland den Immobilienmarkt ab. Nur ein größeres Angebot an Wohnungen kann hier eine Entspannung bringen.

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von Matthias Bungeroth

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