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Börsen-Zeitung: Vertrauen ist alles

Archivmeldung vom 13.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Schön, wenn mal jemand mit sich zufrieden ist und gesundes Selbstbewusstsein ausstrahlt: Mario Draghi, seit November Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), stellte auf der ersten Pressekonferenz der Notenbank im neuen Jahr seinen außerordentlichen Liquiditätsmaßnahmen ein gutes Zeugnis aus. Der Dreijahrestender der EZB vom Dezember habe eine Kreditklemme in der Eurozone verhindert. Die Banken hätten durch das langfristige Geschäft eine Absicherung gegen Liquiditätsengpässe erhalten. Bei dem Ende Februar folgenden Dreijahresgeschäft erwartet Draghi eine "substanzielle Nachfrage" seitens der Banken.

Neben einem zufriedenen Notenbankchef gab es am Donnerstag ein weiteres Ereignis, das die Gemüter bzw. die Märkte bewegte. Spanien konnte Staatsanleihen im Wert von 10 Mrd. Euro an den Mann bringen, gut das Doppelte des angekündigten Emissionsvolumens. Dabei waren fallende Renditen zu verzeichnen. Die Laufzeit der Anleihen: drei Jahre.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, möchte man rufen. Im Markt ist schon länger vom "Sarko-Trade" die Rede, in Anspielung auf Äußerungen von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Hierbei sollen die Banken, ähnlich wie schon 2009, die günstige EZB-Liquidität nutzen, um Anleihen von Euro-Peripheriestaaten zu kaufen. Einmal davon abgesehen, dass solch eine indirekte Finanzierung von Staaten durch die Zentralbank ordnungspolitisch, höflich gesagt, höchst problematisch wäre: So einfach geht es dann doch nicht. Vertrauen ist alles beim Staatsanleihekauf.

Zu Recht wies Draghi darauf hin, dass die Käufer von Staatsanleihen nicht notwendigerweise Banken aus der Eurozone sein müssen, sondern sich auch aus anderen Finanzinvestoren und ausländischen Anlegern zusammensetzen, die sich nicht über die EZB refinanzieren können. Diese Anleger haben andere Alternativen als Anleihen von Euro-Problemländern. Auf Bonds aus der Währungsunion setzen sie nur, wenn sie wieder Vertrauen in die Finanzkraft dieser Länder gewinnen. "Sarko-Trades" mit Notenbankgeld, selbst in Fantastilliardenhöhe, helfen dabei nicht.

So soll(te) es ja eigentlich auch sein: Die EZB steht mit flankierenden Maßnahmen zur Seite, das Vertrauen der Märkte muss aber die Politik mit glaubhaften Reformen und Bekenntnissen zur Stabilität der Währungsunion liefern. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich erst bei den Versteigerungen von Staatsanleihen zeigen, deren Laufzeit über drei Jahre hinausgeht.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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