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Börsen-Zeitung: Maschmeyers Kehrtwende

Archivmeldung vom 04.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Angesichts eines Kurssprungs von gut 28% stellt das Übernahmegebot von Swiss Life für die AWD-Aktionäre eine positive Nachricht dar. Dass der Hannoveraner Finanzvertrieb an einen großen Finanzkonzern andockt, muss aber als Kehrtwende im bisherigen Marktauftritt gewertet werden. Künftig kann sich AWD nach außen nicht mehr als "unabhängiger Finanzoptimierer" verkaufen.

Das neue regulatorische Umfeld mit erheblichen Anforderungen an die Qualifikation der Berater hat Vorstandschef Carsten Maschmeyer zu einem Umdenken bewogen. Gerade die Erfahrungen in Großbritannien, wo das Geschäft auf den Prüfstand gestellt wird, dürften ihn dazu veranlasst haben.

    Auf der Insel greift die Finanzaufsicht rigide durch, was die Qualität der Beratung betrifft. Höhere Kosten für Dokumentation und Qualifikation haben AWD dort in den ersten neun Monaten einen Verlust von 1,2 Mill. Euro beschert. Vor Jahren hat Maschmeyer Großbritannien immer eine Vorreiterrolle zugestanden, was die regulatorischen Anforderungen betrifft. Das lässt für Deutschland nichts Gutes erwarten. Hierzulande haben in diesem Jahr Vermittlerrichtlinie, Versicherungsvertragsgesetz und Mifid die Anforderungen verschärft. Unabhängigkeit, die unter einem scharfen regulatorischen Regime bestehen soll, ist teuer.

    Über Erfolg oder Misserfolg von Finanzvertrieben entscheidet aber nicht die Unabhängigkeit von Finanzkonzernen. Bestes Beispiel ist der deutsche Marktführer DVAG, der an die AMB Generali gekoppelt ist. Die Vertriebskraft lässt sich bei einem exklusiven Partner auch für bessere Konditionen der Kunden einsetzen. Bei AWD aber war die Unabhängigkeit Kernelement des Geschäftsmodells. Die Anteilseignerstruktur garantierte diese: Maschmeyer dominierte mit seinen 30% die Hauptversammlung.

    Seine Kehrtwende setzt nun auch den Konkurrenten MLP unter Druck. Aufsichtsratschef Manfred Lautenschläger hält dort 29%. Die Aktionärsstruktur ist vergleichbar mit der bisherigen von AWD. Für ausländische Finanzkonzerne wäre MLP ein attraktiver Einstieg am deutschen Markt. Sollte Lautenschläger schwach werden, ist das Geschäftsmodell der unabhängigen Finanzberatung hierzulande ein Auslaufmodell. Es würde nicht für die Branche sprechen, wenn das die Konsequenz eines strengeren Verbraucherschutzes wäre.

Quelle: Börsen-Zeitung

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