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Börsen-Zeitung: Swiss Tuning

Archivmeldung vom 06.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Breite Reifen, tiefergelegte Karosserien, frisierte Motoren. Tuning nennen Automobilsportfreunde die Kunst, ihre Gefährte auf Höchstleistungen zu trimmen, für die sie eigentlich gar nicht gebaut sind. In dieser Technik haben es in den vergangenen Jahren auch Schweizer Großkonzerne zu einer unrühmlichen Meisterschaft gebracht.

Swiss Re ist das aktuellste Beispiel. Vor wenigen Jahren galt das Unter nehmen als Referenz für die weltweite Rückversicherungsindustrie. Starke Marktstellung, höchste Kreditwürdigkeit und hohe Glaub würdigkeit bei den Investoren waren das Ergebnis eines kontinuierlichen,  jahrzehntelangen Unternehmenserfolgs.

In den vergangenen Jahren zeigte die globale Rückversicherungswirtschaft erstmals seit langer Zeit gewisse Wachstumsschwächen. Niedrige Zinsen, geringere Nachfrage und sinkende Prämien waren die Ursache. Statt geduldig auf bessere Zeiten zu warten, entschied sich die Swiss Re, Vollgas zu geben. Mit Jacques Aigrain fand man 2001 einen Investmentbanker, der wusste, wie der Aktienkurs des Konzerns endlich wieder in Fahrt zu bringen war: Aigrain, der 2005 zum Konzernchef avancierte, verordnete dem Unternehmen die Intensivierung einer Kur, die schon vorher verschrieben worden war: Fremdkapital beschaffen und das Geld so geschickt investieren, dass es die Renditen des Rückversicherungsgeschäfts aufpoliert. Die Folgen dieser Strategie sind inzwischen hinlänglich bekannt. Swiss Re sitzt auf Kreditderivaten, Hypotheken und anderen verbrieften Risiken, die zwar mit 33 Mrd. sfr zu Buche stehen, über deren Werthaltigkeit man aber nur rätseln kann.

"In Sachen Anlagestrategie und -taktik und auch bezüglich Anlagendiversifikation haben wir eine Lektion erhalten", bekannte Aigrain gestern. Wichtiger wäre aber die Erkenntnis gewesen, dass sich unternehmerischer Erfolg nicht einfach duplizieren und schon gar nicht erzwingen lässt. Dieser Illusion ist die Swiss Re nämlich vor allem erlegen, ebenso wie die UBS. Insofern ist es sicher kein Zufall, dass die beiden erfolgreichsten Schweizer Unternehmen der vergangenen Jahre derart weit vom richtigen Weg abgekommen sind. "Chi va piano, va lontano", wer langsam vorangeht, kommt weit, sagt der Volksmund in Italien. Das Sprichwort erinnert an die alten Tugenden, auf die sich der Schweizer Rückversicherer nun wieder zu besinnen verspricht.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Daniel Zulauf)

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