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Börsen-Zeitung: Große Fallhöhe

Archivmeldung vom 19.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Um 15 Mrd. Euro war der Börsenwert von SAP in die Höhe geschossen an dem Tag, als der aktivistische Investor Elliott eine Beteiligung von knapp 1% offenlegte und seiner Einschätzung Ausdruck verlieh, dass der Konzern über ein derart enormes Wertsteigerungspotenzial verfüge, dass sich das Ergebnis je Aktie binnen fünf Jahren verdoppeln lassen sollte.

Konzernchef Bill McDermott nutzte die Erwartungen des mitunter für ruppiges Vorgehen bekannten Hedgefonds in gewohnt sportlicher Manier als Steilvorlage und verkündete vollmundig mehr Wachstum und mehr Effizienz im Parallelschwung sowie einen stärkeren Fokus auf die Aktionärsvergütung, gegebenenfalls mit einem Aktienrückkauf.

Gestern sind in der Spitze rund 13 Mrd. Euro SAP-Marktwert verdampft, denn die Entwicklungen im zweiten Quartal ernüchterten die Investoren derart, dass sie fürchten, der stets "bullish" gestimmte McDermott habe den Mund doch zu voll genommen. Der erhoffte Renditezuwachs bleibt zumindest für dieses Jahr aus, und das heißt, SAP muss in den kommenden Jahren umso stärker vorankommen, wenn der versprochene Sprung bei der operativen Marge bis 2023 gelingen soll. Ursache für den Druck auf den Pausenknopf bei der Gewinnsteigerung sind indes nicht nur die höher als erwartet ausfallenden Abfindungsaufwendungen für den Konzernumbau, sondern auch die erweiterten finanziellen Folgen der milliardenschweren Firmenzukäufe, mit denen SAP das Wachstumstempo in der Cloud spürbar erhöhen will: Fast 2 Mrd. Euro für anteilsbasierte Vergütungen dürften dieses Jahr fällig werden - wegen des bisherigen Kursanstiegs der SAP-Aktie und der im Januar abgeschlossenen Übernahme von Qualtrics.

Hinzu kommt, dass das operative Geschäft im zweiten Quartal den Schwung vom Jahresbeginn nicht halten konnte. Zwar bleibt der Wachstumstreiber Cloud insgesamt intakt, jedoch schwächelt hier der Auftragseingang im Vergleich zum Vorquartal deutlich. Außerdem waren die hochprofitablen Softwarelizenzverkäufe rückläufig. Ursache für den geschäftlichen Dämpfer waren Auswirkungen des globalen Handelsstreits, vor allem in Asien, wie SAP selbst sagt. Dass diese Ursache bald verschwindet, ist kaum anzunehmen.

Das Unternehmen begegnet den Schwächetendenzen mit einer Vertriebsoffensive und "Produkt-Roadshow" - auf globaler Ebene. Hier heißt es also nicht kleckern, sondern klotzen. Die von Elliott gewünschten Effizienzmaßnahmen werden da zurückstehen müssen, vielleicht auch der Aktienrückkauf.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Heidi Rohde

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