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Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Organspenden

Archivmeldung vom 01.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Drei Patienten buhlen in einem TV-Quiz um die Gunst des Publikums, um eine Spender-Niere einer todkranken Frau zu erhalten. Noch sollte man Vorsicht walten lassen es ist keineswegs sicher, ob der Fernsehsender seine Ankündigung auch wahr macht. Makaber ist die Sache trotzdem.

Die europaweiten Proteste sind also verständlich. Denn hier wird bewusst mit der Hoffnung und Verzweiflung von kranken Menschen gespielt, ein Vorgang, der moralisch und ethisch mehr als fragwürdig ist. Unverständlich ist auch die Haltung der Regierung im Oranje-Staat, die erklärt, ihr seien die Hände gebunden. Sollte der potenziellen Spenderin Geld angeboten worden sein, würde sich der TV-Sender des illegalen Organhandels schuldig machen, um nur ein Beispiel einer Sanktionsmöglichkeit zu nennen.

Auch in Deutschland hat die Debatte einen bitteren Beigeschmack: Experten befürchten, dass das Thema Organspende durch die Skandal-Show erneut in ein schlechtes Licht gerückt wird. Dabei ist es auf öffentliche Wahrnehmung dringend angewiesen: Nur zwölf Prozent der Deutschen besitzen einen Organspendeausweis. Fast 12000 Patienten warten auf eine Spende, und Jahr für Jahr müssen Menschen sterben, weil sie kein lebensrettendes Organ erhalten. Zwar haben sich die Zahlen in Teilbereichen verbessert. Schönreden darf man die Situation aber nicht. Die Aussage der Krankenhäuser, sie seien nicht Schuld an der Misere, mag stimmen. Allerdings haben die Klinken nach Aussagen von Patientenverbänden nicht zu einer Besserung der Lage beigetragen. Eine Lösung könnte eine Widerspruchsregelung sein, wie es sie in Österreich gibt: Eine Organentnahme am Verstorbenen würde damit zur Regel, es sei denn, die Angehörigen beispielsweise widersprächen. Darüber sollte diskutiert werden, und nicht nur über fragwürdige und geldgierige Fernsehmacher.

Quelle: Pressemitteilung Allgemeine Zeitung Mainz

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