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Börsen-Zeitung: Aus eins mach zwei

Archivmeldung vom 28.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Thyssenkrupp-Interimschef Guido Kerkhoff prescht vor - und schafft damit Tatsachen für einen etwaigen neuen Aufsichtsratschef des Konzerns. Welche goldenen Perspektiven der Kapitalmarkt in der nun geplanten Aufspaltung von Thyssenkrupp sieht, zeigt der Aktienkurs: Allein die Pläne von Kerkhoff, die der Aufsichtsrat erst noch absegnen muss, treiben den Aktienkurs um fast 10% nach oben. Tatsächlich hat sich Kerkhoff vorab der Zustimmung der beiden Großaktionäre Krupp-Stiftung und Cevian versichert.

Auch die IG Metall steht mit ihrer Stimmenmehrheit im Aufsichtsrat, in dem zwei Posten auf der Anteilseignerseite weiter vakant sind, hinter Kerkhoff. Der Manager kann sich deshalb ausrechnen, dass er vom Aufsichtsrat auch zum dauerhaften CEO des Konzerns gekürt werden wird. Mit der Abspaltung der Kriegsschiffsparte vom Anlagenbau hatte er sich zuletzt schon als zupackender Macher in Szene gesetzt. Nicht jedem Investor wird gefallen, dass Kerkhoff bleibt. Und für die unabhängigen Aufsichtsräte muss die eilige Neuausrichtung einen schalen Beigeschmack haben. Sie werden jetzt nur noch zum Abnicken gebraucht.

Die klare Teilung des Konzerns in einen Industriegüterkonzern und einen Stahlkonzern samt Weiterverarbeitungsaktivitäten gefällt dem Kapitalmarkt jedenfalls - zumal es keine Holding mit teuren Verwaltungsaktivitäten oberhalb der beiden Schwesterkonzerne mehr geben wird.

Die von der Investmentbank Goldman Sachs ausgearbeitete Lösung hat zudem noch ein weiteres cleveres Finanzdetail: Der Stahlkonzern "Thyssenkrupp Materials" wird mit einer Minderheitsbeteiligung am Schwesterkonzern "Thyssenkrupp Industrials" beteiligt werden. Diese Aktien kann der Stahl- und Werkstoffkonzern jederzeit versilbern, um mit dem frischen Kapital zuzukaufen oder zu investieren.

Cevian-Gründer Lars Förberg hatte schon lange die Matrixstruktur des Konzerns kritisiert, die eine übermäßig teure Zentrale erfordert, und verlangt, mehr Entscheidungsmacht in die sechs Tochtergesellschaften zu verlagern. Mit der Aufspaltung kommt der Finanzinvestor diesem Ziel einen bedeutenden Schritt näher. Da zudem Krupp-Stiftungs-Chefin Ursula Gather sich nur als "stille Ankeraktionärin" sieht, die lediglich von Zeit zu Zeit kritische Fragen stellt, hat der Plan allerbeste Chancen auf Verwirklichung. Denn auch die IG Metall - vor allem der einflussreiche Vizeaufsichtsratschef Markus Grolms - scheint sich mit der Aufspaltung anzufreunden.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Christoph Ruhkamp

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