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Börsen-Zeitung: Opel

Archivmeldung vom 02.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Vom lahmen Gaul zum Spitzen-Performer. PSA-CEO Carlos Tavares hat seit 2012 vorexerziert, wie dies gelingen kann - mit einer knallharten Rosskur. Ein Sechstel der Beschäftigten mussten den französischen Autobauer verlassen, der am Rande der Insolvenz stand und im abgelaufenen Jahr trotz der eingekauften Opel-Verluste mit 1,9 Mrd. Euro ein Rekordergebnis einfuhr.

Die Stärke der neuen Mutter bedeutet indes nicht, dass die hoch defizitäre Tochter nun bei ihren Sparbestrebungen den Fuß vom Gas nehmen kann. Im Gegenteil: Das Rüsselsheimer Unternehmen, das in diesem Jahrhundert noch kein Jahr mit Gewinn abschließen konnte, steht erst noch vor tiefen Einschnitten. Das haben die Kommentare von Tavares und Opel-Chef Michael Lohscheller gestern einmal mehr deutlich gemacht. Die Produktionskosten bei Opel sind knapp doppelt so hoch wie bei den Franzosen.

Tavares hat zwar bereits erste Sparerfolge erzielt. Das Vauxhall-Werk im britischen Ellesmere Port produziert künftig mit zwei Dritteln der bisherigen Mannschaft. 650 Stellen fallen weg. In Spanien machte die Belegschaft Zugeständnisse und erhielt so den Zuschlag zum Bau der neuen Corsa-Generation inklusive Elektrovariante. Insgesamt sank die Zahl der Opel-Mitarbeiter unter PSA-Führung bereits um mehr als 1000 auf knapp 35700. Nimmt sich der PSA-Chef für Opel ähnliche Einsparungen wie im eigenen Haus vor, müssten noch mindestens 5000 Mitarbeiter gehen. Ob es ausreicht, wenn ältere Mitarbeiter früher in Rente gehen und Leiharbeitsverträge auslaufen, muss sich zeigen.

Der Druck ist in jedem Fall hoch. Vor zwei Tagen schied Personalchef Ulrich Schumacher mit sofortiger Wirkung aus. Lohscheller bestritt gestern Berichte, die Gespräche mit Arbeitnehmervertretern seien ins Stocken geraten. Zudem wurde PSA-Vertriebsveteran Xavier Duchemin in leitender Position in das Opel-Vertriebsteam geholt. Er soll den 2017 geschrumpften Absatz wieder ankurbeln. Immerhin hat Tavares schon gezeigt, dass eine solche Rosskur kein geschwächtes Pferd hervorbringen muss. Die Blaupause PSA taugt jedoch nicht als Universallösung für jedes Problem. Tavares sieht PSA zwar gerüstet für einen Zusammenbruch der Diesel-Nachfrage. Die eingeleitete Umsteuerung zu Benzinern wird die ohnehin ungünstige CO2-Bilanz der Opel-Flotte aber weiter verschlechtern. Strafzahlungen wegen dem Flottenausstoß von Opel/Vauxhall scheinen unvermeidbar. Diese dürften den hohen Sparbedarf des Autobauers weiter treiben.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Sebastian Schmid

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