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Börsen-Zeitung: Das blaue Auge der HSBC

Archivmeldung vom 05.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

HSBC Holdings hat sich auf eine zwielichtige Kreditklientel in den USA eingelassen und dabei eine Tracht Prügel kassiert. Da der Bankenriese über starke asiatische und europäische Aktivitäten samt einer soliden Kapitaldecke verfügt, gerät er nicht gleich ins Wanken, aber die schöne Optik ist dahin.

 Nach sechs Monaten des Banken-Krisenjahrs 2008 weist HSBC einen Gewinn von über 10 Mrd. Dollar aus und ist damit weit von der Krankenstation entfernt. Dennoch stellen sich Aktionäre die Frage, wie viel überzeugender die Leistung des Managements wirken würde, wäre da nicht der Makel von 6,6 Mrd. Dollar Risikovorsorge und 2,9 Mrd. Dollar Verlust im US-Geschäft. So Eric Knight als Frontmann des aktivistischen Aktionärs Knight Vinke, der sich längst zum schärfsten "konstruktiven Kritiker" der Großbank aufgeschwungen hat und folgende Rechnung aufmacht: Seit Anfang 2006 setzte die HSBC 32 Mrd. Dollar im Nordamerikageschäft in den Sand, mehr, als im selben Zeitraum im eigentlichen Heimatmarkt Hongkong und anderen Schwellenländern zusammengenommen verdient wurde.

Mit seinem Anliegen einer strategischen Neuorientierung und der Separierung des US-Geschäfts als Anfang vom Ausstieg stößt Knight beim HSBC-Management weiterhin auf taube Ohren. Angesichts der relativ zur Konkurrenz akzeptablen Kursperformance der HSBC finden sich nicht genügend andere Institutionelle, die Druck auf die HSBC-Spitze ausüben. Tatsächlich konzediert diese, dass die auf den Kauf des Subprime-Spezialisten Household zurückgehende US-Misere anhalten und bis auf weiteres eine Ertragsbremse für den Konzern darstellen wird.

Eine Aufgabe oder der Verkauf ihres derzeit mehr oder weniger wertlosen Konsumfinanzierungs- und Hypothekengeschäfts in den USA kommt für die HSBC nicht in Frage, zumal sie damit den Offenbarungseid einer verfehlten geografischen Diversifizierungspolitik leisten würde. Das Problem ist aber nicht der zu Dekadenbeginn erfolgte Gang in die USA per se, sondern die damals schon heftig kritisierte Wahl eines Kaufobjektes, dessen spezifische Risiken der HSBC-Führung gänzlich fremd waren. Reichlich Erfahrungen im Umgang mit sparfreudigen Asiaten und deren Zahlungsmoral sind wenig dazu geeignet, um aus einem amerikanischen Ghetto wieder heil herauszufinden.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Norbert Hellmann)

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