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Westdeutsche Zeitung: Der Euro gerät außer Rand und Band

Archivmeldung vom 01.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein schwacher Dollar ist für die Europäer nicht neu. Sie konnten bisher gut damit leben. Aber nachdem der Greenback seit Tagen immer wieder neue Tiefstände gegenüber Euro, Pfund und Yen markiert, werden die Märkte hellhörig. Besonders der Euro, dem Experten bereits eine Zukunft als neue Weltreservewährung voraussagen, gerät zunehmend außer Rand und Band.

Ein Anstieg der Gemeinschaftswährung auf 1,55 Dollar ist in Sichtweite gerückt. Spätestens ab 1,60 Dollar für einen Euro wird es aber für die exportlastige deutsche Wirtschaft eng. Ihre Gewinnmargen brechen weg. Dabei steckt der Dollar, der selbst gegenüber der D-Mark niemals nur annähernd eine solche Schwäche zeigte, diesmal wegen der in den USA geplatzten Immobilienblase besonders tief im Sumpf. Gleichzeitig beschert er der Welt nie gekannte Preissprünge bei Rohstoffen und Edelmetallen. Weil beispielsweise Öl immer noch in Dollar notiert wird, kommt es zu dem Teufelskreis, dass ein schwacher Dollar zu höheren Ölpreisen führt und die dann höheren Ölpreise zu einem noch schwächeren Dollar. In Europa fängt der starke Euro allerdings den Rohölpreisanstieg noch gut auf. Das gilt aber längst nicht für alle Rohstoffpreise. Ferner sitzt die Angst tief vor einer Rezession in den USA, die mit Zeitverzögerung auch auf Europa überschwappen könnte. Für den 18. März wird deswegen erwartet, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen nochmals um 0,5 bis 0,75 Prozentpunkte auf dann 2,5 oder 2,25 Prozent zurücknehmen wird. Dann wird der Zinsabstand zwischen Europa und den USA noch größer, denn Europas EZB will aus Gründen der Inflationseindämmung an den Leitzinsen von 4 Prozent festhalten. Das zieht dann noch mehr Geldanleger nach Europa. Beunruhigend ist auch, dass der US-Notenbankchef Ben Bernanke die Dollar-Schwäche inzwischen begrüßt. Ein schwacher Dollar führe zu einem geringeren US-Handelsbilanzdefizit, was positiv sei, sagt er. Gleichzeitig warnt er davor, dass noch einige US-Kreditinstitute bankrott gehen könnten. Damit bringt Bernanke keine Ruhe in die Finanzmärkte. Der Höhenflug des Euro könnte deshalb noch weiter gehen. Spätestens im Sommer dürfte sich der Trend aber umkehren: Denn dann beginnt in Europa die Wachstumsschwäche.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Ingo Faust)

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