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Börsen-Zeitung: Pharma-Karma

Archivmeldung vom 12.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vom Jäger zum Gejagten. Der indische Generikaanbieter Ranbaxy ist zuletzt im Markt auf der Käuferseite angesiedelt gewesen, war es doch erklärtes Ziel des Managements, von Platz 9 unter die fünf größten Spieler im Geschäft mit Nachahmermedikamenten aufzurücken. Nun schlüpft das Unternehmen unter das Dach der japanischen Daiichi Sankyo, die mit den Indern ihr Karma im Generikageschäft erweitern will.

Ranbaxy hat in den vergangenen drei Jahren ein Drittel ihres Börsenwertes eingebüßt, nachdem einige Markteinführungen auf heftigen Patentstreit mit den Herstellern der Originalmedikamente stießen. Dennoch ist der Kauf für die Japaner kein Schnäppchen, wird doch immerhin das 4,7-fache des Umsatzes bezahlt und damit ein ambitioniertes Multiple. Doch in der Generikabranche rollt die Übernahmewelle und treibt Fantasie in die Börsenwerte. Die bislang familiendominierte Ranbaxy kann nun ihre Expansion mit einem kapitalkräftigen Konzern im Rücken fortsetzen. Allerdings hat der neue Mehrheitseigner ein anderes Kernarbeitsgebiet.

Daiichi schlägt mit dem Erwerb einen ungewöhnlichen Weg ein. Zwar sind fast alle Pharmafirmen wegen mangelnden Produktnachschubs auf Akquisitionssuche. Doch die Anbieter von Originalpräparaten setzen vor allem auf die Biotech-Szene. Aktiv sind dabei neuerdings auch die japanischen Wettbewerber, die in einem zwar großen, aber relativ abgeschotteten Markt agieren. So haben sich die Konkurrenten Takeda und Eisai unlängst mit großen Biotech-Übernahmen in den USA verstärkt.

Die mittelgroßen Pharmaspieler sind gut beraten, ihre Kräfte und finanziellen Mittel zu bündeln und auf Kernarbeitsgebiete zu konzentrieren. Deshalb herrscht eher der Trend, sich vom Generikageschäft zu trennen, wie es die Darmstädter Merck getan hat.

Daiichi orientiert sich stattdessen an der Strategie einer Novartis, die allerdings in einer völlig anderen Liga spielt und die Power hat, sowohl bei Originalprodukten, als auch bei Generika vorne mitzuspielen. Dies dürfte in dem Fall ein schlechtes Vorbild sein. Denn die Japaner erschließen sich zwar ein dynamisches Geschäft, agieren dort aber auf den hinteren Plätzen. Und sie bewegen sich in ihrer Königsdisziplin, der Entwicklung innovativer Medikamente, mit dem Deal nicht nach vorn.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Sabine Wadewitz)

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