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Die unsichtbaren Kosten des Offshore Stroms

Archivmeldung vom 19.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Strom von den Windparks in der Nord- und Ostsee wird nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) mit 19 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Er ist damit der teuerste Ökostrom. Der Transport durch die See an Land kostet weitere 5 Cent pro Kilowattstunde. Doch das ist längst nicht alles. Neue Leitungen müssen den Strom im Land weiter leiten, nachdem er in neuen Umspannwerken auf die optimale Transportspannung transformiert wurde. Welche weiteren Kosten entstehen, soll an dem Beispiel einer Anschlussleitung im Raum Wilhelmshaven erläutert werden.

Diese Leitung muss von dem Netzbetreiber Tennet gebaut werden, weil es gesetzlich zur Durchsetzung der „Energiewende – Kosten ohne Ende“ verlangt wird. Diese Kosten werden jedoch nicht als Wendekosten“ ausgewiesen. Sie sind in den steigenden Netzkosten versteckt, die der Stromkunde ohne Hinweis auf die Ursachen bezahlen muss.

Neues Umspannwerk und Leitungstrasse

Tennet baut in Wilhelmshaven ein neues Umspannwerk für ca. 70 Millionen Euro, zu dem der zukünftige Offshore Strom und der übrige im Umland erzeugte Windstrom, Solarstrom und Biostrom (Ökostrom) geleitet wird. Der Strom wird dort zu der Höchstspannung von 380.000 Volt transformiert und über eine 34 km lange Trasse nach dem vorhandenen Umspannwerk und Knotenpunkt Conneforde geschickt. Das Umspannwerk nimmt auch den Strom von dem neu gebauten Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven auf, das selbstverständlich immer einspringen muss, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Der Bau des Kraftwerks hat etwa eine Milliarde Euro gekostet.

Die Leitungstrasse hat bis zu 70 Meter hohe Masten im Abstand von etwa 300 Meter. Wegen protestierender Anwohner werden rund 10 Kilometer der Trasse in der Erde verlegt. Da ein Erdkabel bei einer Länge von 800 m bereits 60 Tonnen wiegt, müssen längere Erdstrecken nach je 800 m gekuppelt werden. Die Kupplungen werden in einem zugänglichen Bauwerk untergebracht.

Die Trasse mit 4 Drehstromsträngen kann mit einer Leistung von 4.700 Megawatt belastet werden. Das ist die Leistung von vier großen Kraftwerken.

Baukosten

Die Kosten für ein Kilometer Freileitung liegen bei 1,2 Millionen Euro. Die Erdverkabelung kostet etwa das Siebenfache, also rund 8 Millionen Euro pro Kilometer. Für die Freileitung müssen 29 Millionen Euro veranschlagt werden. Die 10 Kilometer Erdverkabelung kosten etwa 80 Millionen. Hinzu kommen noch Erweiterungen im Umspannwerk Conneförde. Die gesamten Investitionen für den Stromtransport über 34 Kilometer belaufen sich somit auf mehr als 200 Millionen Euro. Wie Tennet auf Nachfrage bestätigte, musste diese Investition aufgrund gesetzlicher Vorgaben für die sogenannte „Energiewende“ getätigt werden. In einer freien Marktwirtschaft ohne die Zwangseinspeisung von dem stark schwankenden und teuren Ökostrom sei eine sichere Versorgung auch ohne diese Investition gewährleistet.

Verlust an Ackerfläche

Die neue Leistung beansprucht natürlich auch Ackerfläche. Pro Mast gehen mindestens 150 Quadratmeter verloren. Für die gesamte Leitung sind es 12.000 Quadratmeter. Hinzu kommt die Fläche für die Kupplungsbauwerke der Erdkabel mit etwa 3.500 Quadratmeter. Die Erdkabeltrasse ist 17,5 Meter breit. Nach Fertigstellung kann die Trasse wieder beackert werden. Gehölze dürfen aber in einer Breite von 25 m nicht gepflanzt werden. Die Trasse muss in ihrer gesamten Länge begehbar und befahrbar sein.

Die Kosten der nur für den Ökostrom benötigten Trasse gehen in die Netzkosten ein, die jeder Stromkunde bezahlen muss. Sie werden nicht extra als Ökostromkosten ausgewiesen. Die öffentlich sichtbare EEG Umlage umfasst, politisch gewollt, nur einen Teil der tatsächlichen hohen Ökostromkosten.

„Es muss Schluss gemacht werden mit der immer teureren Planwirtschaft zu Lasten der Stromverbraucher“ fordert Heinrich Duepmann, der Vorsitzende von Stromverbraucherschutz NAEB e.V., und alle Vereinsmitglieder. „Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende.“

Kommentar von Prof. Dr. Hans-Günter Appel (Beiratsvorsitzender NAEB e.V.)

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