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"Mittelbayerische Zeitung" (Regensburg) zu FC Bayern/Van Gaal

Archivmeldung vom 11.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nur mal zur Erinnerung: Einst im Mai, also vor nicht einmal einem Jahr, lag der FC Bayern dem kauzigen Fußballlehrer Louis van Gaal zu Füßen. Hatte doch der Holländer den Münchnern mit dem Einzug ins - letztlich gegen Inter Mailand verlorene - Champions-League-Finale von Madrid wieder jenes internationale Renommee verschafft, nach dem sie so gieren. Obendrein bot sein Team begeisternden Offensivfußball. Und Louis van Gaal empfand die Atmosphäre im Klub als "warmen Mantel".

Nun haben sie ihn eiskalt rausgeschmissen. Diese Blitz-Scheidung hat jedoch nichts mit Liebesentzug zu tun. Denn der einzige Kitt der Beziehung FC Bayern - Louis van Gaal war der Erfolg. Die Vereinsoberen hatten nie eine echte Zuneigung zu ihrem leitenden Angestellten entwickelt. Zu herrisch, stur und bisweilen selbstherrlich trat van Gaal ihrer Ansicht nach auf. Dass der 59-Jährige jedem in seinem Umfeld das Gefühl vermittelt, weniger Ahnung vom Fußball als er selbst zu haben, kratzte an der Autorität von Uli Hoeneß & Co. Entsprechend kräftig wird nun verbal gegen den Coach nachgetreten. Nur: Wie Louis van Gaal tickt, war Zeit seiner Karriere nie und nirgends ein Geheimnis. Der FC Bayern hat also abermals einen Wunschtrainer verpflichtet, der irgendwie und sowieso nicht zu diesem Klub passte - oder zumindest nicht zu dessen führenden Köpfen. Es ist ja nicht das erste Bayern-Missverständnis dieser Art: Jürgen Klinsmann lässt grüßen. Und nun? Der eh schon durch das Verkünden der vorzeitigen Trennung am Saisonende zur lahmen Ente degradierte Trainer ist weg. Im Saisonendspurt richten soll's dessen gelehriger Schüler, der gerne als Van-Gaal-Klon karikiert wird. Und dann kommt als Übergangslösung für voraussichtlich zwei Jahre der Routinier Jupp Heynckes, der selber schon mal ein Fünf-Spiele-Erbe in München war. Das alles sieht nicht nach planvollem und durchdachtem Handeln aus, sondern spricht für allgemeine Konfusion. Das Schreckgespenst Europa League sorgt für hektischen Aktionismus an der Säbener Straße. Was bleibt von van Gaals Arbeit? Allerhand. Er vermittelte der Mannschaft eine moderne, attraktive Idee vom Spiel. Er entdeckte Supertalente wie Thomas Müller und Holger Badstuber und verhalf ihnen zum Durchbruch. Er stellte Bastian Schweinsteiger auf die Position, auf der dieser zum Weltstar avancieren konnte. Louis van Gaal und die Bayern: Es hätte eine glanzvolle Ära in München werden können. Nun bleibt es leider eine Episode.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung

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