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Börsen-Zeitung: Wall Street feiert wie 2007

Archivmeldung vom 21.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und prompt könnten große Wall-Street-Häuser nichts mehr falsch machen. Nacheinander haben J.P. Morgan, Bank of America, Citigroup und nun auch Goldman Sachs mit ihren Quartalsgewinnen die Erwartungen weit übertroffen. Bei Goldman brummte der Rentenhandel wie noch nie und spielte - zusammen mit Währungen und Rohstoffen - Erträge von 7,4 Mrd. Dollar ein.

Das den Stammaktionären zustehende Ergebnis von 3,3 Mrd. Dollar weckt Erinnerungen an das "goldene Zeitalter" der Investmentbanken vor dem großen Crash 2008.

Auch bei der Konkurrenz lief das Wertpapiergeschäft bestens. Sondereffekte halfen, so eine milliardenschwere Auflösung von Risikovorsorge durch J.P. Morgan, die teilweise auf den Verkauf von Problem-Forderungen zurückgeführt wurde. Citigroup setzte den Wert toxischer Assets herauf, auf die sie zuvor Milliarden abgeschrieben hatte, was die Erträge im Vorjahresvergleich um 6 Mrd. Dollar verschönerte. Zeigt die Erholung des Marktes für zweifelhafte Verbriefungen nur, dass Übertreibungen nach unten ausgeglichen wurden, oder herrscht erneut übertriebener Optimismus? Das ist schwer zu sagen.

Aber es stimmt nachdenklich, dass Goldman und J.P. Morgan ähnlich hohe Gewinne schreiben wie 2006 und 2007. Damals lief die US-Konjunktur wie geschmiert und Arbeitslosigkeit war ein Fremdwort - ganz anders als heute. Trotzdem wissen wir jetzt, dass die damaligen Rekordergebnisse den optimalen Bedingungen zum Trotz nur möglich waren, weil ein Großteil der Marktteilnehmer überhöhte Risiken einging, die sich später bitter rächten.

Klar, es ist leichter für die verbliebenen Investmentbanken, hohe Profite zu erzielen, nachdem mit Lehman Brothers, Bear Stearns und Merrill Lynch drei wichtige Konkurrenten verschwunden sind. Doch auch die Nullzinspolitik der Notenbank Federal Reserve (Fed) spielt eine Rolle. Was geschieht, wenn die Fed die Tanzmusik stoppt und die Zinsen erhöht? Haben alle Banken einen Stuhl reserviert, oder müssen sie plötzlich teure kurzfristige Kredite aufnehmen, um langfristige Verpflichtungen zu erfüllen?

Während Wall Street feiert, fallen kleine US-Banken wie Dominosteine. Seit Jahresbeginn haben 50 Institute dichtgemacht. Auch dies erhöht nicht das Vertrauen in die Solidität des Bankensystems.

Quelle:Börsen-Zeitung

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