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WAZ: Contra: Zeitfresser Gesundheitskarte

Archivmeldung vom 08.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Gesundheitskarte, die alles weiß, klingt verlockend. Doch Vorsicht: Sie führt in der Praxis zu noch mehr Bürokratie: Denn das, was da als Datensatz steht, muss erst entschlüsselt werden. Das kostet Zeit. Ein Arzt, der mit dem Kopf im Computer steckt, hat dann kein Ohr mehr für die Nöte der Kranken. Doch Zuhören ist der wesentliche Schritt zur Heilung!

Benötigt der Arzt einen Befund, kann er schon heute auf kurzem Weg per E-Mail beschafft werden. Doppeluntersuchungen müssen also schon heute nicht sein. Die meisten Patienten heute sind extrem gut aufgeklärt und in der Lage, dem Arzt zu sagen, was mit ihnen los ist. Die anderen, Demente zum Beispiel, die das nicht können, bleiben meist bei ihrem Hausarzt, der sie gut kennt. Auch er erhält die Befunde der anderen Ärzte auf schnellstem Wege. Alle reden heute vom mündigen Patienten. Der gläserne Patient ist das genaue Gegenteil.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung - von Petra Koruhn (ots)

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