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Westdeutsche Zeitung: Ärzte fordern Debatte über Einschränkung der Leistungen

Archivmeldung vom 20.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nun ist offen ausgesprochen, was bisher nur hinter vorgehaltener Hand von Ärzten zu hören war: Der Kostendruck im Gesundheitswesen hat zu einer Rationierung der medizinischen Versorgung von Kassenpatienten geführt.

Dass der Präsident der Bundesärztekammer die Bombe vor dem heute beginnenden Deutschen Ärztetag in Ulm platzen lässt, zeigt, dass es ihm insbesondere um das Wohl seiner Klientel geht. Sie sieht sich zunehmend als Buhmann des Gesundheitswesens und fordert, dass die Politik die Verantwortung für die Einschränkungen übernimmt.

Hoppes Forderung nach einer öffentlichen Debatte, was angesichts eines steigenden Versorgungsbedarfs überhaupt noch finanzierbar ist, ist dennoch richtig und auch im Interesse der Patienten. Denn nur, wenn die Politik ihre Märchenstunde beendet und die Rationierung nicht mehr leugnet, kann sie den Mangel gestalten. Nur wenn sie klar und für alle transparent festlegt, was in Zukunft prioritär finanziert wird, und diese Entscheidung nicht mehr den einzelnen Ärzten überlässt, können Fehlentwicklungen korrigiert werden. Ziel muss eine für alle Patienten gleich gute Versorgung sein, die das Notwendige im Blick hat - und nicht das Machbare.

Gefordert sind hier auch die Ärzte. Unnötige und kostenintensive Doppeluntersuchungen, um beispielsweise die Anschaffung teurer Geräte zu refinanzieren, müssen der Vergangenheit angehören. Hier gibt es ein immenses Einsparpotenzial, das zunächst ausgeschöpft werden muss, bevor wieder die Patienten über Zusatzzahlungen geschröpft werden. Diese werden sich ihrerseits darauf einstellen müssen, dass weitere Leistungen aus dem Katalog der Kassen gestrichen werden.

Bleibt die Frage, wo denn nun gespart werden soll. Ein Streichen von Leistungen nur bei bestimmten Patientengruppen sollte auf jeden Fall tabu sein. Die Frage, ob die Kasse einem 85-Jährigen noch ein neues Hüftgelenk finanziert oder nicht, ist schlicht zynisch. Zur Gesundung des System gehört zudem, an bestimmten Stellen mehr Geld als bisher zu investieren. Das gilt insbesondere für den Bereich der Gesundheitsprävention. An dieser Stelle die Kostenschraube weiter anzuziehen, hieße, immense Folgekosten zu produzieren.

Quelle: Westdeutsche ZeitungWestdeutsche Zeitung (von Wibke Busch)

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