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Exodus der Managerinnen

Archivmeldung vom 17.02.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.02.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Der Abschied von Arbeitsdirektorin Sabine Schmittroth legt die Defizite in der Personalentwicklung der Commerzbank offen. Dass vielversprechende Kräfte das Weite suchen, wenn nach einer verfehlten Wachstumsstrategie wie Anfang 2021 als CEO ein Sanierer wie Manfred Knof von außen geholt wird: geschenkt. Im Fall der gelben Bank aber ließe sich allein mit den weiblichen Führungskräften, die schon zuvor von der Fahne gingen, problemlos der Vorstand eines Wettbewerbers komplett bestücken.

Die frühere Bereichsvorständin Tanja Birkholz sitzt inzwischen bei der Auskunftei Schufa im Chefsessel, ihre frühere Kollegin Edith Weymayr seit Anfang 2020 dem Vorstand der baden-württembergischen L-Bank vor. Ex-Comdirect-Chefin Frauke Hegemann ist in den Vorstand der Signal Iduna Bauspar AG eingezogen, Ingrid Spletter-Weiß wechselte als Firmenkunden-Managerin der Commerzbank Anfang 2021 in den Vorstand der Nord/LB. Und Nikola Steinbock zog es 2020 zur Landwirtschaftlichen Rentenbank, für deren Vorstand sie seit Jahresbeginn spricht.

Die Commerzbank dagegen besetzte vakante Vorstandsposten zuletzt konsequent mit männlichen Kandidaten. Nun zählt der siebenköpfige Vorstand zwei Frauen, von denen eine, Schmittroth, zum Jahresende geht. Eine Hierarchiestufe darunter finden sich 34 Bereichsvorstände, aber gerade einmal vier Bereichsvorständinnen. Tiefer liegenden Ebenen verdankt es die Bank, dass insgesamt jede dritte Führungskraft weiblich ist, bei steigender Tendenz. Aber dies sind halt: tiefer liegende Ebenen.

Abgeklärte PR-Profis würden dies umdeuten in einen Beleg, welch große Talente die Commerzbank hervorbringt, da diese andernorts derart begehrt sind. Die Wahrheit ist: Knofs Vorgänger haben nicht nur in Sachen Strategie, sondern auch Diversität die Zügel schleifen lassen. Derweil bediente sich die Konkurrenz, der Zeichen der Zeit gewahr, gerne in ihren Reihen.

Höchste Zeit also, die Monokultur im Spitzenmanagement zu verändern. Wie anekdotische Berichte andernorts nahelegen, bekommt ein solcher Wandel erst Dynamik, wenn über den Bonus einer Führungskraft auch der Grad an Diversität in ihrem Team entscheidet. Vielfalt fördert nicht nur den Erfolg. Sie ist längst auch ein Kriterium für die Bankenaufsicht, vor allem aber für immer mehr Anleger. Die Commerzbank muss verhindern, dass sich nachhaltig orientierte Investoren wegen Diversitätsdefiziten von ihr abwenden, obwohl sie ie am heutigen Donnerstag zu erwarten, wieder mit schwarzen Zahlen aufwarten kann.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Neubacher

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