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Börsen-Zeitung: Augen zu und durch

Archivmeldung vom 23.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn es noch eines Beleges bedurft hätte, dass sich auch die vergleichsweise solide finanzierte Deutsche Lufthansa den Turbulenzen der Luftfahrtbranche nicht entziehen kann, dann haben die jüngsten Nachrichten für letzte Klarheit gesorgt.

Ohne weit reichende Kostensenkungen und Kapazitätsschnitte wird es schwierig oder gar unmöglich, dieses Jahr zumindest operativ Geld zu verdienen, räumte die Fluglinie schon am Freitag ad hoc ein. Und zum Investorentag am Donnerstag hat die Lufthansa den Anlegern noch weiteren Stoff für die Analyse gereicht. Während die EU-Freigabe für den Einstieg bei Brussels Airlines - unter Auflagen - noch im Rahmen der Erwartungen lag, vollzieht die deutsche Fluggesellschaft die mehrheitliche Übernahme der mit hohen Verlusten agierenden British Midland (BMI) geradezu nach dem Motto "Augen zu und durch".

Galt BMI vor der Lehman-Pleite wegen der vielen Flug- und Landerechte am größten europäischen Flughafen London Heathrow noch als Perle, nach der sich so mancher Wettbewerber die Finger leckte, so entpuppt sich BMI jetzt als klarer Sanierungsfall - mit durchaus ungewissem Ausgang. Zwar muss Lufthansa die von BMI-Großaktionär Sir Michael Bishop seit zehn Jahren gehaltene Verkaufsoption für einen deutlich niedrigeren Betrag als einst vereinbart auslösen. Gleichwohl verunziert BMI vom 1. Juli an als vollkonsolidierte Tochter das Zahlenwerk der Lufthansa. Der Barmittelabfluss von etwa 260 Mill. Euro mag zu verschmerzen sein, wenn auch das in der aktuellen Krise weh tut. Zudem wurde für das Bishop-Thema mit 400 Mill. Euro Rückstellung üppig vorgesorgt.

Aber für die erfolgsgewohnte deutsche Airline wird gleichwohl die Luft dünner. Denn als Ballast kommt noch die österreichische AUA an Bord, wobei sich die erzielbaren Synergien hier in Grenzen halten, weil Lufthansa und AUA in der Star Alliance ohnehin schon eng aufeinander abgestimmt sind. Die Zweifel daran, dass die Managementkapazitäten der deutschen Fluglinie für die Vielzahl an Problembeteiligungen ausreichen und zudem das eigene Geschäft souverän durch die Turbulenzen gesteuert werden kann, nehmen zu. Besonderes Augenmerk muss Lufthansa darauf legen, das knappe Rating in der Investmentklasse zu halten. Moody's und Standard & Poor's warnen bereits mit einem nun negativen Ausblick.

Quelle: Börsen-Zeitung

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