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Neue Westfälische (Bielefeld): Spenden von Milliardären Vorsorgen statt nachsorgen

Archivmeldung vom 14.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn Milliardäre Milliarden spenden, ist das ein feiner Zug. Software-Unternehmer Bill Gates, Investor Warren Buffet, Banker David Rockefeller und andere Steinreiche der USA haben angekündigt, mindestens die Hälfte ihres Privatvermögens für gute Zwecke zu spenden. Sie würden damit der Gesellschaft einen Teil des Geldes zurückgeben, das sie mit Hilfe des Staates und vieler anderer Menschen erwirtschaftet haben. Besser allerdings wäre es, wenn die horrenden Vermögen, die mittels Spenden teilweise umverteilt werden, gar nicht erst entstünden.

Denn womit verdienen Leute wie Gates, Buffet und Rockefeller ihr Geld? Gates' Firma Microsoft beispielsweise lässt auch in China produzieren, wo sich die Löhne der Arbeiter an den niedrigen staatlichen Mindestlöhnen orientieren. Investor Buffet verdient unter anderem Geld mit der Ölpest, die der Konzern BP im Golf von Mexiko verursacht hat. Eine Firma, an der Buffet beteiligt ist, liefert die umstrittene Chemikalie, die das ausgelaufene Öl  unter die Meeresoberfläche drückt. Manager und Vorstände setzen den Gewinn ihrer Unternehmen absolut. Sie ordnen ihm alles andere unter. Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, dass sich die Bürger und die Zivilgesellschaft kritisch mit der Kategorie des Gewinns auseinandersetzen. Bisher ist der Profit sakrosankt. Das aber dürfen wir den Managern nicht länger durchgehen lassen. Es gibt schlechte Gewinne, die auf Kosten der Allgemeinheit erwirtschaftet wurden, und gute Gewinne, die sich im Rahmen halten. Drogerie-Unternehmer Dirk Roßmann sagt, dass er mit drei Prozent Rendite im Verhältnis zum Umsatz völlig zufrieden sei. Rossmann ist ein erfolgreiches Unternehmen, es expandiert, ist konkurrenzfähig und bezahlt seinen Beschäftigten anständige Löhne. Das zeigt: Es ist nicht notwendig, mit Supergewinnen auf Platz eins der Branchen-Hitliste zu stehen. Wenn der Energiekonzern Eon 2009 eine Umsatzrendite von 10,3 Prozent hat, Hennes & Mauritz von 16,2 Prozent, das Pharma-Unternehmen Sanofi-Aventis von 18 Prozent und Apple von fast 20 Prozent, dann sollten wir misstrauisch werden. Diese Gewinne sind zu hoch. Derartige Margen sind nur möglich, weil die Firmen ihren Arbeitern einen fairen Anteil an der Wertschöpfung vorenthalten, ihren Lieferanten zu wenig bezahlen, mit der Umwelt zu sorglos umgehen oder den Verbrauchern zu viel Geld für ihre Produkte abknöpfen. All das bedeutet: Sie leben auf Kosten ihrer Umgebung, also auch auf unsere Kosten. Wir Bürger sollten die Legitimität zu hoher Profite in Frage stellen. Außerdem müssen wir von den Unternehmen verlangen, einen Teil der hohen Gewinne an die Gesellschaft zurückzugeben. Wir können die Vorstände nerven - mit Kampagnen, Aktionen und jeder einzelnen Konsumentscheidung. Eine Variante, das große Geld zu resozialisieren, sind freiwillige Spenden. Das sicherste Mittel aber, um das große Geld vernünftigen Aufgaben zuzuführen, wären höhere Steuern auf Kapital, am besten auf internationaler Ebene.

Quelle: Neue Westfälische

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