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Viel Licht, wenig Schatten

Archivmeldung vom 07.07.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Wenn man bedenkt, dass der erste EU-Aktionsplan zum Thema nachhaltige Finanzierung erst von 2018 stammt, ist schon viel passiert. Vor allem mit dem Aufbau eines eigenen Klassifizierungssystems (Taxonomie) hat Europa eine internationale Führungsrolle eingenommen. Aber die Welt hat sich in den vergangenen drei Jahren weitergedreht: Die Klimaambitionen und Klimaziele liegen mittlerweile noch höher, und um diese zu erreichen, sind massive weitere Investitionen in die grüne Transformation der Wirtschaft nötig. Ohne zusätzliche private Finanzierungen in der EU im dreistelligen Milliardenbereich pro Jahr, so die Schätzungen, sind die Klimaziele 2030 kaum zu schaffen.

Darum ist es gut und wichtig, dass die EU-Kommission ihre Sustainable-Finance-Strategie jetzt noch einmal nachschärft und erweitert. Vor allem die sogenannten ESG-Risiken sollen besser adressiert werden: bei den Banken, bei den Versicherern und auch bei den Ratingagenturen. Verschiedene be­stehende Gesetzesrahmen werden diesbezüglich nun noch einmal auf den Prüfstand gestellt. Dass es in der Finanzmarktregulierung nicht darum gehen kann, nachhaltige Investments pauschal zu bevorzugen (zum Beispiel bei den Eigenkapitalanforderungen), dürfte dabei mittlerweile Konsens sein. Denn natürlich sind nachhaltige Positionen nicht per se risikoärmer. Die EU-Kommission­ hat einen "Green Supporting Factor" in der Regulierung aber offenbar noch nicht so ganz abgeschrieben. In der neuen Strategie taucht er in Form von grünen Verbraucher- oder Immobilienkrediten wieder auf. Solche Ideen sollten schnell wieder in der Schublade verschwinden.

Positiv ist dagegen, dass die Brüsseler Behörde mittlerweile auch das Thema Greenwashing mehr in den Blick nimmt. Der einheitliche neue Green-Bond-Standard kann hier helfen. Es ist gut, dass es künftig einen freiwilligen EU-weiten Standard geben soll, der sich konsequent an der Taxonomie orientiert und der damit auch zum Maßstab für die anderen, weiterhin exis­tierenden Nachhaltigkeitslabels werden kann. Dies dürfte gerade vor dem Hintergrund der hohen Nachfrage nach grünen Anleihen ein wichtiger Transparenzschritt sein.

Begrüßenswert ist auch, dass die EU-Kommission mittlerweile über den europäischen Tellerrand hinaus schaut und internationale Standards anstrebt. Will die EU allerdings, dass sich andere Länder ihrer Nachhaltigkeitsstrategie anschließen, muss sie diese nun erst einmal glaubwürdig umsetzen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Andreas Heitker

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