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Lausitzer Rundschau: Der Irak nach Saddam Husseins Hinrichtung

Archivmeldung vom 02.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist dem Henker in Bagdad zum Abschluss eines schrecklichen Jahres gleich in zweifacher Hinsicht ein großer Tag vergönnt gewesen. Als das neue Regime den alten Tyrann Saddam Hussein aufgehängt hatte, ließ es den Tod eines Menschen mit eigens dafür komponiertem Liedgut als Sieg der Gerechtigkeit und Sühne für seine unzähligen Opfer feiern.

Dies führt in diesem gequälten, zerrissenen Land dazu, dass der gehenkte Massenmörder ganz folgerichtig von Tausenden als Gerechter gefeiert wird, dessen Ende es zu sühnen gilt. Das alles passt zum Irak des Jahres 2007, der von Versöhnung und Frieden weiter entfernt ist als je zuvor. Der grausame Alltag in dem von den USA besetzten Land macht nirgendwo einen Unterschied zwischen Unschuldigen und Schuldigen und lässt Verbrecher zu Helden werden. Sein großer Meister ist der gewaltsame Tod.
Im Angesicht dessen grassiert nicht nur in den USA die Meinung, das blutige Chaos sei einem Naturgesetz geschuldet, das die Menschen Arabiens in Gewaltexzessen gefangen hält. Tatsächlich aber sind die Zustände im Zweistromland Ergebnis einer bestimmten, keinesfalls dort entwickelten Politik. Und dass der einstige Tyrann zum Vorbild der sunnitischen Minderheit mutierte, ist auch Ausdruck dieser Politik. Wieder einmal hat US-Präsident George W. Bush, der Herr über das Schicksal aller Iraker, Ratschläge ignoriert. In seiner Welt ist ein toter Gegner allemal ein Sieg und Nachdenklichkeit oder gar Milde ein Zeichen von Schwäche. Wieder wurde vor allem auf Gewalt gesetzt. Der Tod Saddams am Galgen, die inzwischen alltäglichen Hinrichtungen im Irak wie die wilden Exekutionen der Milizen sind ein Schlag ins Gesicht der Europäer, die zur Koalition der Willigen gehören. Sie haben keinen Einfluss auf den Lauf der Dinge.
Das aber schreit geradezu nach Konsequenzen. Wenn im Irak wie auch in Afghanistan eine Auseinandersetzung geführt wird, in der andere Werte als die des alten Kontinents entscheiden, dann sollen in diesen Kampf deutsche Soldaten weder töten noch sterben. Sie kommen nicht aus Texas, sie haben nichts verloren dort, wo dem Henker ein solch' schrecklicher Triumph vergönnt wird.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau

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