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Börsen-Zeitung: Prinzipiell unzureichend

Archivmeldung vom 25.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Spätestens wenn die Finanzaufsicht die Öffentlichkeit über die Bestellung eines Sonderbeauftragten in einem Institut informiert, um dort "angemessene interne Sicherungsmaßnahmen" mit Blick auf Kundenidentifikation und Geldwäscheprävention sicherzustellen, und dies selbst als Premiere bezeichnet, sollte ein Vorstand wissen, was die Stunde geschlagen hat.

Nun gelobt die Deutsche Bank seit geraumer Zeit, ihre internen Kontrollen zu verbessern und dafür reichlich Geld bereitzustellen. So erhielt die Transaktionsbank des Hauses für die Zeit von 2016 bis 2020 einst ein Investitionsbudget von rund 1 Mrd. Euro. "Wir wissen, dass wir einige Dinge verbessern müssen, haben das auch immer wieder öffentlich betont", erklärte im März 2016 ihr damaliger Chef Werner Steinmüller im Interview der Börsen-Zeitung. "Wir stimmen mit der BaFin darin überein, dass wir diese Prozesse in der Unternehmens- und Investmentbank weiter verbessern müssen", hieß es nun am Montag, zweieinhalb Jahre später, fast wortgleich über die das Transaction Banking umfassende Kernsparte des Hauses. Was Wunder, dass der Aufsicht da der Geduldsfaden reißt.

Das Management der Bank dürfte in der Tat bestrebt sein, den Apparat des Konzerns schnellstmöglich nach vorne zu bringen. Die Lage wird dadurch kaum besser: Denn wenn die Bank ihre Defizite mit Blick auf Geldwäschebekämpfung partout nicht in Griff bekommt und dies nicht am fehlenden Willen liegt, muss es logischerweise am Vermögen mangeln. Es ist ein denkbar schwacher Trost, dass die BaFin keine neu entdeckten Missstände ahndet. Vielmehr hält sie die Systeme der Deutschen Bank, die dem Vernehmen nach 2015 Adressat des rekordhohen BaFin-Bußgeldbescheids über rund 40 Mill. Euro im Zusammenhang mit Geldwäschevorwürfen war, prinzipiell für zu kompliziert, zu langwierig - schlicht für unzureichend.

Die Bank hat unter Aufsicht von KPMG nun einiges an Arbeit vor sich, um noch einschneidenderen Sanktionen vorzubeugen: Geldwäscheprävention hat an Bedeutung gewonnen, Aufseher tauschen sich mit Blick auf die Regeltreue von Großbanken längst weltweit untereinander aus, und speziell in den USA, wo das Institut bereits diverse Male die Behörden auf den Plan gerufen hat, werden Defizite rasch teuer.

Die Transaktionsbank zählt zu den Aktivitäten, auf welche die Bank bei ihrer Neuausrichtung setzt. Die Klatsche der deutschen Aufsicht trifft das Institut daher auch operativ im Kern. Die Perspektiven für die Bank haben sich eingetrübt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Neubacher

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