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Frankfurter Neue Presse: zu RWE-Chef Jürgen Großmann

Archivmeldung vom 21.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jürgen Großmann ringt einem beinahe Respekt ab. So kämpferisch wie der 2,05-Meter-Mann dem Sperrfeuer der Aktionärskritik standhält. Weder von japanischen Tsunamis noch von deutschen Politikern oder kommunalen Anlegern will sich der 59-jährige RWE-Chef seine Strategie diktieren lassen, wie es scheint. Und so poltert Großmann weiter gegen den von der Bundesregierung beschleunigten Atomausstieg.

Aber wirklich gute Argumente führt der Manager, der den Stil alter Ruhrbarone pflegt, auch bei der Hauptversammlung nicht ins Feld. Und so sind seine immer wiederkehrenden Warnungen einmal mehr schnell als Mantras entlarvt, die offensichtlich nur dazu dienen, die Zukunft so lange wie möglich aufzuschieben - sei es aus Machtinteresse oder aus bloßem Starrsinn. Wo US-Präsident Barack Obama mit seinem Slogan "Yes, we can" der Mehrheit der US-Bevölkerung den Glauben an einen gesellschaftspolitischen Wandel schenkte, will Großmann den Deutschen ihren Glauben an den notwendigen energiepolitischen Wandel mit seiner Verweigerungshaltung unter dem Motto "No, we can't" nehmen.

Dass er mit dieser Einstellung inzwischen selbst in der Energiebranche ziemlich allein dasteht, ignoriert er. Und so ist aus der einstigen Lichtgestalt, die im vergangenen Herbst die Regierung zur Verlängerung der Atomlaufzeit verleitete, nun tatsächlich der Umwelt-Dinosaurier geworden, zu dem ihn der Naturschutzbund kürzlich gekürt hat - ein Dinosaurier, der das Fanal aus Fukushima nicht wahrnehmen kann.

Ein Chef mit begrenzter Restlaufzeit ist Großmann ohnehin: Sein Vertrag läuft im September 2012 aus. Die Frage ist nur, ob sich RWE diesen Chef noch so lange leisten kann. Der Essener Konzern ist extrem abhängig von der Kernenergie; er hinkt in Zukunftsfeldern wie Energieeffizienz und intelligenten Netzen hinterher; zudem ist er - im Gegensatz zu E.on - auch ein sehr deutsches Unternehmen. Deshalb muss er sich nun sehr schnell auf die neue Energie-Welt einstellen. Und dazu bedarf es eines neuen Vorstandschefs mit einer neuen Strategie. Eines Chefs, dem es gelingt, RWE aus dem Zeitalter von Kernenergie und Kohlekraft herauszuführen in eine strahlen- und abgasfreie Zukunft. Sonst wird RWE das Schicksal der Dinosaurier ereilen und untergehen.

Quelle: Frankfurter Neue Presse

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