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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Jobverluste durch Roboter Digital-Horror

Archivmeldung vom 03.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Entspannen Sie sich. Sie werden Ihren Arbeitsplatz mit großer Wahrscheinlichkeit auch in fünf Jahren noch haben. Kein Roboter oder Computerprogramm wird Sie überflüssig machen. Ja, es wird Veränderungen geben, Sie werden umlernen, dazulernen. Aber es passiert nicht die Katastrophe, die der Verband Bitkom, dem Digital-Firmen angehören, und die Frankfurter Allgemeine Zeitung gerade an die Wand malen. Bitkom hat 505 bundesdeutsche Unternehmen mit über 20 Beschäftigten befragt.

25 Prozent davon - das sind 126 Firmen - betrachten ihre Existenz infolge der Digitalisierung als "gefährdet". Das hat Bitkom auf die gesamte deutsche Wirtschaft "hochgerechnet". Ergebnis: 3,4 Millionen Stellen seien bedroht. Die FAZ fabuliert dann: "Digitalisierung zerstört 3,4 Millionen Stellen". Und zwar bis 2022. Diese Zeitangabe hat Bitkom nicht vorgenommen. Furcht mutiert zu falschem Faktum. Man kann hier sehr schön den Weg von persönlicher Einschätzung über Statistik zu Quatsch studieren. Sicher, die Welt dreht sich weiter. 1970 bot das bundesdeutsche Verarbeitende Gewerbe knapp zehn Millionen Menschen Arbeit. 2006 waren es noch rund sechs Millionen Stellen.

Dazwischen lag eine lange Strecke der Produktivitätssteigerung. Durch mehr Einsatz von Kapital und Technik stellen weniger Arbeitnehmer mehr Güter her. Ein ähnlicher Prozess wiederholt sich im Zuge der Digitalisierung - möglicherweise schneller. Aber bis selbstfahrende Lkw alle Lastwagenfahrer arbeitslos gemacht haben, dürften noch mehr Jahre ins Land gehen als vier. Wie ungenau das Geschäft mit der Zukunft notwendigerweise ist, zeigt die Spannbreite der Schätzungen. Die einen sagen, 80 Prozent aller heutigen Jobs würden in den nächsten Jahrzehnten verschwinden, vorsichtige Ökonomen begnügen sich mit zehn Prozent.

Nicht einkalkuliert ist dabei, dass die Digitalisierung auch jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen lässt - man denke nur den Boom der Paket- und Lieferdienste. Richtig bleibt trotzdem: Wir müssen uns vorbereiten, und zwar schnell, etwa im Bildungs- und Sozialsystem. Nicht schlecht ist beispielsweise die Idee der ehemaligen SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles, allen Arbeitnehmern einen mehrjährigen, staatlich finanzierten Fortbildungsanspruch zu garantieren, den sie im Laufe des Berufslebens einlösen. Solche Reformen können helfen, die Welle der Digitalisierung zu reiten.

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von  Hannes Koch

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