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Westdeutsche Zeitung: Goldman Sachs

Archivmeldung vom 20.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zwar sind erst einige Kapitel des Finanz-Krimis bekannt, aber sie haben Sprengkraft und sind an der Wall Street und den anderen Börsen der Welt wie eine Bombe eingeschlagen. Die US-Großbank Goldman Sachs soll während der Finanzkrise mit gezinkten Karten gespielt und eigene Kunden aus dem Bankensektor, darunter auch die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB, über den Tisch gezogen haben.

Die scharfe US-Börsenaufsicht SEC will dafür Beweise gesammelt haben und hat eine Zivilklage gegen Goldman eingereicht. Die US-Großbank beteuert weiter ihre Unschuld. Das Spiel wurde mit verbrieften US-Hypotheken gespielt, den allseits bekannten Subprime-Papieren. Dabei soll der Crash des Kreditkonstruktes "Abacus" von vornherein einkalkuliert worden sein. Denn die Auswahl der enthaltenen Papiere nahm mindestens zur Hälfte Hedgefonds-Manager John Paulson vor, der bewusst zweitklassige auswählte. Danach hat der US-Spekulant mit seinem Hedgefonds auf Kreditausfall gewettet. Beim Zusammenbruch von "Abacus" hat er abkassiert, die Kunden verloren eine Milliarde Dollar, davon die später mit Milliarden an Steuergeld gestützte IKB 150 Millionen. Die US-Staatsanwaltschaft fragt sich zwar noch, ob das abgekartete Spiel nur ein Einzelfall war oder ein gängiges Muster für die Branche. Banker selbst sprechen davon, dass es sich erst um "die Spitze des Eisbergs" handelt. Institute würden noch reihenweise ins Visier der SEC geraten. Für Goldman Sachs, an der ein Exempel statuiert werden soll, bedeutet dies den Super-Gau. Den großmäuligen Chef der mächtigsten US-Investmentbank, Lloyd Blankfein, der die wieder gut verdienenden Anzugträger an der Wall Street lediglich "Gottes Werk" verrichten sieht, könnte es den Posten kosten. Seine Bank ist für viele zum Feindbild geworden. Die Finanzkrise, die viele Anleger über Nacht ihr Vermögen kostete, wird jetzt anders aufgearbeitet, als von der Branche gewünscht. Voraussichtlich wird, falls sich die Vorwürfe erhärten, von den Banken Schadenersatz in Milliardenhöhe fällig werden. Und für die Wall Street wird es neue, härtere Regeln geben, die auch in Europa Gültigkeit haben werden. Viele Aktionäre haben deshalb ihre Bankpapiere an der Börse bereits gestern verramscht.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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