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Börsen-Zeitung: Trumpfkarte Stabilität, Kommentar zu Siemens

Archivmeldung vom 01.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Siemens ist mit einem Einbruch des operativen Gewinns von 14% ins Geschäftsjahr gestartet. Das ist keine gute Nachricht. Trotzdem gibt es keinen Grund für Alarmstimmung. Im Gegenteil. Dies zeigt bereits die Reaktion der Aktieninvestoren, die dem Siemens-Papier am Mittwoch ein besseres Abschneiden als dem Deutschen Aktienindex zubilligten.

Für diese Outperformance sorgte auch die Tatsache, dass der Gewinnrückgang auf der dividendenrelevanten Ebene des Nettogewinns in ein Plus von 12% umgewandelt werden konnte - US-Steuerreform und Verkauf der Osram-Anteile sei Dank. Wichtiger als dieser Sondereffekt von addiert 1,1 Mrd. Euro ist jedoch eine andere Erkenntnis des ersten Quartals: Siemens gewinnt Stabilität und kann mit dieser Resilienz auch widrige Faktoren abwettern.

Die Diagnose mag angesichts der operativen Bremsspuren erstaunen. Doch im fünften Jahr unter Vorstandschef Joe Kaeser steckt Siemens einen plötzlichen Gegenwind an den Währungsmärkten weg, ohne die Prognose korrigieren zu müssen. Andere Konzerne besitzen diese Stabilität nicht. Noch wichtiger: Auch das zusätzliche Wegbrechen eines Ertragspfeilers wie des Kraftwerkgeschäfts lässt das Siemens-Renditegebäude nicht einstürzen. Der Großteil der Sparten ist mittlerweile so gut aufgestellt, dass seine addierte Profitabilität derartige Schwächen eines Rendite-Schwergewichts auffängt. Unter dem Strich ergibt dies eine operative Marge von 11% - ein Wert, der keineswegs glanzvoll ist, aber noch vor wenigen Jahren selbst unter optimalen Bedingungen als schwer erreichbar galt.

Eine Schwachstelle allerdings hat die Siemens-Profitabilität: Sie hängt am Tropf der hochprofitablen kurzzyklischen Geschäfte in Asien. Der Konzern hat es ausschließlich dem dortigen Umsatzplus von 15% zu verdanken, dass er - auf vergleichbarer Basis - ein Erlösplus vermelden konnte. Alle anderen Regionen meldeten einen Rückgang des Umsatzes. Diese Abhängigkeit ist kritisch und erfordert ein Gegensteuern. Nicht nur müssen die strukturellen Schwierigkeiten im Kraftwerksgeschäft auch durch Kapazitätsanpassungen gelöst werden. Vielmehr gilt es auch, den Marktzugang rund um die Welt zu verbessern. Regierungen sind mittlerweile sehr wichtige Auftraggeber für Siemens. Kaeser machte bereits klar, auf die wachsende Bedeutung reagieren zu wollen.

Es bleibt die Unzufriedenheit der Aktionäre mit dem Aktienkurs nicht nur im letzten Geschäftsjahr. Das Abstreifen des Konglomeratzuschlags dürfte aber wohl zu einer Neubewertung des Konzerns führen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Michael Flämig

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