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Börsen-Zeitung: Nachhaltiger Boom, eine Analyse zu grünen Investments

Archivmeldung vom 09.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Grüne und nachhaltige Kapitalanlagen sind längst ein zentrales Thema der internationalen Finanzmärkte. Welche Wichtigkeit sie mittlerweile haben und in den kommenden fünf Jahren haben werden, zeigten in diesen Tagen zwei Konferenzen: das Luxemburger Sustainable Finance Forum und die jährliche Tagung der International Capital Markets Association in Madrid.

Mandy DeFilippo, Head of Risk Management for Fixed Income & Commodities bei Morgan Stanley in London, - erstmals in der 50-jährigen Geschichte der ICMA wurde nun eine Frau an die Spitze des bedeutenden Kapitalmarktverbandes gewählt - machte in ihrem Eingangsstatement bereits klar, welche drei Themen sie als zentral für die Märkte in nächster Zeit ansieht. Für DeFilippo sind das neben Regulierung und Elektronisierung der Märkte die nachhaltigen Finanzen.

Die jährlichen ICMA-Tagungen weisen für gewöhnlich ein sehr breit gefächertes Themenspektrum auf - so auch dieses Mal. In puncto Nachhaltigkeit hatte die neue ICMA-Vorsitzende gleich bei der Tagung das richtige Gespür: Fast in jeder Keynote Speech und in praktisch allen Diskussionsrunden war das Thema Green und Sustainable Finance präsent, und das Thema wurde nicht nur gestreift, sondern sehr intensiv behandelt. Naturgemäß erfolgte das verständlicherweise auch auf dem Luxemburger Nachhaltigkeitsforum.

Dass das Thema Nachhaltigkeit ganz oben bei den Anlegern auf der Agenda steht, hoben die Akteure immer wieder hervor. So will laut Studien mehr als jeder Zweite künftig nachhaltig investieren. Das belegt, dass es sich hierbei nicht mehr um ein Randthema handelt, das nur wenige Interessierte findet. Vor allem gewinnt Nachhaltigkeit derzeit und aller Voraussicht nach auch künftig in der realen Wirtschaft an Gewicht. Denn nachhaltige Projekte werden gefördert. Deshalb weitet sich das Thema auch immer mehr aus. Nachhaltige Fischerei, nachhaltige Landwirtschaft, nachhaltiges Bewirtschaften von Küstenregionen sind keine Theoriegebäude, sondern längst Realität. Somit ergeben sich auch immer mehr Investmentmöglichkeiten.

Insofern räumten die Beteiligten auf den Konferenzen auch gleich nebenbei mit einem Vorurteil auf, das in manchen Köpfen immer noch umherspukt: Grüne und nachhaltige Finanzen haben die Grenze der sogenannten kritischen Masse längst überschritten. Es gibt genügend Projekte, in die investiert werden kann. Wer heute behauptet, die kritische Masse ist nicht vorhanden, hat sich mit dem Thema wohl kaum länger als eine halbe Stunde beschäftigt. Was allerdings sehr wohl einmal vorkommen kann - und auch das wurde immer wieder unterstrichen -, sind Engpässe: Vielleicht steht nicht immer ein investierbares Projekt in einem gewünschten Bereich zur Verfügung, das ein Investor in einer bestimmten Region und in einem bestimmten Anwendungsbereich im Sinn hat. Das dürfte sich in nächster Zeit ebenfalls ändern. Schließlich sind zur Erreichung der vereinbarten Klimaziele noch so einige Anstrengungen in der Wirtschaft zu unternehmen, so dass es zu neuen Projekten und damit Investitionsmöglichkeiten kommen wird.

Verdeutlicht wurde auch, dass Rendite und Nachhaltigkeit sich nicht ausschließen - was ja ebenfalls heute immer noch häufig fälschlicherweise zu hören ist: Man bekommt Rendite, oder man investiert grün oder nachhaltig. Diese Projekte bieten eben durchaus einen Return, der akzeptabel ist, und sie leisten einen nicht nur wünschenswerten, sondern geradezu unerlässlichen Beitrag zu Umwelt- und Klimaeffizienz.

Auch folgenden Aspekt sollten Anleger, die sich dem Bereich noch verschließen, ebenfalls berücksichtigen: Risiken gibt es in den ersten Projekten, aber beim 100000. nachhaltigen Landwirtschaftsprojekt hat man einen sehr weitreichenden Erfahrungsschatz. Das Risiko ist gering, die Risikoprämie damit aber auch.

Vorangetrieben - darin waren sich viele Konferenzteilnehmer ebenfalls einig - wird der Markt in nächster Zeit auch durch zwei Akteure. Das sind Staatsfonds und Pensionsfonds. Diese beiden Investorengruppen sind nicht gerade unbedeutende Akteure an den Märkten, vor allem auf den Fixed-Income-Märkten. Sie beide agieren langfristig und haben ihre Anlagestrategien längst auf grün und nachhaltig fokussiert oder sind dabei, es zu tun. Das wird dem Markt noch einen kräftigen Schub geben und auch den Unternehmen, die sich dieses Themas immer mehr annehmen müssen, wollen sie diese Investoren nicht verlieren.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Kai Johannsen

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