Schon seit Monaten - die HVB ist mittlerweile verdaut - äußert Profumo seine Bereitschaft, wieder am Übernahmekarussell mitzudrehen. Vor wenigen Tagen brachte er dann gleich zwei mögliche Übernahmeziele ins Gespräch: die französische Société Générale und die italienische Capitalia.

Capitalia ist Unicredit schon nähergekommen als den Franzosen. In Italien gilt die Ankündigung der Hochzeit nur noch als eine Frage von Tagen. Den Segen der italienischen Regierung haben Braut und Bräutigam schon. Böse Zungen behaupten sogar, dass der Segen der Regierung schon vor den ersten Gesprächen erteilt wurde. Capitalia gilt schließlich als eine der wenigen günstigen Einstiegsmöglichkeiten in den italienischen Markt. Ihr Hauptaktionär ist die niederländische ABN Amro. Die spanische Santander soll bereitstehen, eine Offerte für die Römer vorzulegen. Da ist gerade in Italien die Vermutung nicht abwegig, dass eine Fusion mit Unicredit eine der fast schon traditionellen Maßnahmen zur Abwehr ausländischer Konkurrenz ist.

Profumo täte dies jedoch kaum nur aus politischer Gefälligkeit gegenüber der Mitte-links-Regierung von Romano Prodi, der er nahestehen soll. Auch ausländische Analysten bescheinigen einer Verbindung des ungleichen Paares Unicredit und Capitalia einen gewissen Sinngehalt. Auf jeden Fall würde Italiens größte Bank damit auch wieder zur Nummer eins in der Heimat. Diesen Rang hat ihr die zum Jahreswechsel aus einer Fusion entstandene Intesa Sanpaolo abgelaufen.

Heißt das jetzt, dass die "wirklich europäische Bank" nun wieder italienisch werden will? Es steht kaum zu vermuten, dass Profumo von dieser Vision abrückt. Daher ist nicht auszuschließen, dass einer Hochzeit mit Capitalia eine Fusion mit Société Générale folgen soll. Unicredit würde dadurch noch "europäischer" und eine europäische Superbank, die derzeit eine summierte Marktkapitalisierung von 170 Mrd. Euro hätte. Zum Vergleich: Die weltgrößte Bank Citigroup bringt es umgerechnet auf rund 200 Mrd. Euro (270 Mrd. Dollar).

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung