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Börsen-Zeitung: Größe ist nicht alles

Archivmeldung vom 05.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Italien jubelt. Fiat will Volkswagen als weltweite Nummer 2 der Autobranche herausfordern. Möglich machen soll das eine Fusion mit Opel und dem neuen Partner Chrysler. Konzernchef Sergio Marchionne legt ein sehr hohes Tempo vor und gibt sich nicht mit Kleinkram zufrieden.

Ob das wirklich ein Grund zum Jubeln ist, sei einmal dahingestellt. Möglicherweise ist es auch Verzweiflung, die Fiat zu einer riskanten Expansion treibt. Schließlich hat Marchionne selbst festgestellt, dass Fiat zu klein zum Überleben ist. Der Konzern ist also zum Wachsen verdammt.

Marchionne setzt auf Größe. Er hat vorausgesagt, dass weltweit nur eine Handvoll Hersteller die aktuelle Krise überleben wird. Als Kriterium dafür hat er einen jährlichen Absatz von mindestens 5,5 bis 6 Millionen Fahrzeugen definiert. Kaum jemand zweifelt daran. Mit Chrysler und Opel würde diese Marke deutlich übertroffen. Größe ist allerdings bei weitem nicht alles. Aus drei kranken Konzernen wird noch lange kein gesunder. Sicher, Fiat ist gesünder als Opel oder gar Chrysler. Dennoch strotzt der italienische Konzern nicht gerade vor Finanzkraft. Mittlerweile verbrennen die Turiner wieder viel Geld. Die Nettoschulden des Industriegeschäfts beliefen sich Ende März auf knapp 6,6 Mrd. Euro und stiegen damit innerhalb von drei Monaten um gut ein Zehntel. Die Ratingagentur Standard & Poor's hat auf die Entwicklung reagiert und die Verbindlichkeiten von Fiat wieder auf Ramschstatus zurückgestuft. Eine Refinanzierung wird somit teurer. Und sie ist nötig, denn allein in diesem Jahr werden Schulden von 4,5 Mrd. Euro fällig.

Dies wissend betreibt Fiat den eigenen Größenzuwachs so, dass möglichst nichts investiert werden muss. Bei Chrysler hat das funktioniert. Der nun gewünschte Einstieg bei Opel wird sich allerdings kaum ohne Geld regeln lassen. Aber Fiat hat kaum Geld. Deshalb bieten die Italiener eine Fusion an. Die eigene Autosparte soll mit Opel verschmolzen werden. Der daraus entstehende Konzern soll an die Börse gebracht werden, um die Übernahme zu finanzieren.

Willigen alle Beteiligten ein, ist ein solches Vorgehen denkbar. Ein Erfolg des Projekts hängt aber über die Größe hinaus entscheidend davon ab, ob eine Sanierung von Chrysler und eine Rettung von Opel gelingen. Und das ist noch keineswegs sicher. Fiat will dieses Risiko offenbar eingehen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Giovanni Binetti)

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