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WAZ: Skandinavien liegt weitweit vorn

Archivmeldung vom 29.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer immer für die Wirtschaftspolitik in Deutschland künftig verantwortlich sein wird, sollte die neue Rangliste des renommierten Weltwirtschaftsforums aufmerk-sam zur Kenntnis nehmen. Tenor: Deutschland ist in seiner Wettbewerbsfähigkeit weiter zurückgefallen, Skandinavien marschiert vornweg. Bei aller Fragwürdigkeit, die die Studie (wie jede andere auch) im Detail bieten mag, ist diese nordische Dominanz frappierend. Das kann kein Zufall sein.

Finnland hält die Spitzenposition, alle anderen skandinavischen Länder liegen unter den ersten zehn. Und das trotz hoher Steuern und einer beachtlichen sozialen Absicherung. Prima, wird mancher denken und sofort wieder geneigt sein, nur durch seine Parteibrille zu schauen, das Bequeme zu nehmen und das Unbequeme geflissentlich zu ignorieren. Das jedoch braucht Deutschland zuletzt, um den ersehnten Aufbruch zu schaffen. Besser wäre es, die guten Seiten abzukupfern. Schließlich besteht auf innovative politische Programme (anders als in der Industrie) kein Patentschutz: Jeder ist frei, sie zu übernehmen.

Sicher: Die Steuern für die skandinavischen Firmen sind hoch. Die Kosten der Sozialversicherung jedoch sind für sie äußerst niedrig, weil der Staat mit Steuermitteln einspringt. Unter dem Strich sieht die Bilanz der Arbeitskosten günstig aus. Dann kommt das zentrale Thema Arbeitsmarkt: So bietet Dänemark keinen Kündigungsschutz, hat dafür jedoch ein hohes Arbeitslosengeld und zahlt es auch relativ lange. Der Arbeitslose wird hart in die Pflicht genommen, darf aber auf engagierte Beratung und Unterstützung auf der Suche nach neuen Jobs hoffen. Auch dies leisten deutsche Arbeitsagenturen noch zu wenig.

Es kann nicht sein, dass die Unternehmen nach Fachkräften schreien, während zur gleichen Zeit fünf Millionen Menschen arbeitslos sind. An diesem Missverhältnis gilt es zu arbeiten – auch im nordischen Sinne. Paart sich dies dann mit einem Bildungssystem, das Leistung nicht nur einfordert, sondern in Schulen und Hochschulen auch die materiellen Voraussetzungen dafür schafft, verbessert sich die Chance weiter.

Es ist modern geworden, nach Osteuropa und Asien zu schauen. Billig, billig, lautet die Devise. Billig ist aber auch diese Einseitigkeit, denn mit Niedriglöhnen wird Deutschland den Wettlauf nicht gewinnen. Also: Schaut nicht immer nur nach Osten, schaut nach Norden.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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