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Börsen-Zeitung: Entzaubert

Archivmeldung vom 02.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Lange galt die LBBW nicht nur als größte, sondern auch als stärkste deutsche Landesbank. Einst wurde der vor zehn Jahren aus einer Dreierfusion entstandene Parvenu unter den regionalen Sparkassen-Spitzeninstituten gar von Politikern als "bärenstark" bezeichnet und von manch anderer Landesbank eben darum beneidet.

Lange war, durchaus auch in dieser Zeitung, von der "Musterbank im Musterländle" die Rede. Die stand ja - nach allem, was man wusste - strategisch und ertragsmäßig auch wirklich glänzend da und war offenbar drauf und dran, die Rolle des Vorreiters in Sachen Konsolidierung zu übernehmen. Und als dann die Finanzkrise längst die eine oder andere öffentlich-rechtliche Adresse weiter östlich, westlich und nördlich hinwegzuraffen drohte, machten die Stuttgarter noch einen strotzgesunden Eindruck. Sie konnten es sich obendrein leisten, mit den Schmuddelkindern der Sparkassengruppe aus Sachsen und Rheinland-Pfalz zu spielen und diesen gar eine neue Heimat zu bieten. Es waren schier zauberhafte Zustände.

Seit Donnerstag ist die LBBW entzaubert. Bei den Baden-Württembergern muss in der jüngeren Vergangenheit ziemlich viel ziemlich schiefgelaufen sein. Die Ausmaße des Desasters, das dem in seiner Radikalität kaum noch zu toppenden Restrukturierungsplan des Vorstands zugrunde liegt, können nicht annähernd mit den Altlasten erklärt werden, die die LBBW mit der SachsenLB und der Landesbank Rheinland-Pfalz übernehmen musste (was durchaus im gemeinsamen Interesse des Verbundes und der betroffenen Bundesländer geschah). Und als Erklärung für den Kahlschlag kann auch nicht hinreichen, dass ein neuer Vorsitzender die Grausamkeiten am Anfang seiner Amtszeit begehen und die Ausgangslage so miserabel wie möglich gestalten muss, um darauf in den nächsten Jahren umso größere Erfolge aufbauen zu können. Da müssen in den Kellern am Stuttgarter Hauptbahnhof schon noch ein paar bisher gut versteckte Leichen zum Vorschein gekommen sein.

Am Ende des nun eingeleiteten Prozesses wird die LBBW mehr "Landesbank" im eigentlichen Sinne des Wortes sein und sich von Global-Player-Ambitionen verabschiedet haben. Das muss für die Bank, die hinter ihr stehenden Sparkassen und das Land Baden-Württemberg nicht die schlechteste Lösung sein. Aber der Weg dorthin wird noch sehr schmerzhaft sein.

Quelle: Börsen-Zeitung

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