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Börsen-Zeitung: Roter Riese

Archivmeldung vom 11.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sonderausschüttung, Aktienrückkauf, Dividendenerhöhung? Solche Träume von Investoren der Deutschen Post sind zerstoben: Der "Gelbe Riese" schreibt dieses Jahr rote Zahlen. Die Aktie steigt, die Anleger atmen auf, der Schrecken hat also doch ein Ende.

7,5 Mrd. Euro haben sich im US-Abenteuer alles in allem in Luft aufgelöst. Nun reißt das amerikanische Expressgeschäft erstmals auch den Konzern mit sich in die Verlustzone.

Der seit Februar amtierende Vorstandschef Frank Appel zieht in der Finanzkrise und vor dem globalen Abschwung die längst geforderten Konsequenzen. Dass sich die Post komplett aus dem inneramerikanischen Geschäft zurückziehen soll, wünschen Investoren sich seit langem. Doch der Vorstand, maßgeblich unter dem langjährigen Konzernchef Klaus Zumwinkel, pochte stets darauf, dass auch in den USA präsent sein müsse, wer als Weltmarktführer Erfolg haben wolle.

Damals das Expressgeschäft auf den inneramerikanischen Handel auszuweiten, war die richtige Entscheidung, meint Appel. Jetzt angesichts der wirtschaftlichen Lage zu gehen, sei wieder richtig. Zwischen den beiden "richtigen Entscheidungen" liegen 7,5 Mrd. Euro. Das ist ein Betrag, der zwar noch nicht die Dimension von Chrysler, Daimlers desaströsem US-Ausflug, hat, wohl aber eine enorme Summe, die durch Fehlentscheidungen und langes Warten verbrannt wurde. Und noch kann selbst Appel nicht sagen, wann das drastisch reduzierte "Kerngeschäft" von DHL Express in Amerika schwarze Zahlen einfährt.

Ein Trost: Der größte Batzen der diesjährigen Belastungen ist nicht cashwirksam. Der Liquidität zugute kommen aber über 2 Mrd. Euro aus Immobilienverkäufen und zurückgezahlte angebliche Beihilfen. Die Ausschüttung zahlt die AG, nicht der Konzern, quasi aus der Portokasse. Denn das Stammhaus lebt vom Brief.

Die Post hatte unter Zumwinkel versucht, die Platzhirsche UPS und Fedex anzugreifen - eine Attacke, die angesichts der Marktverhältnisse zum Scheitern verurteilt war. Hier ein Verlust, dort eine Abschreibung, ein bisschen Sanieren und ein wenig Restrukturieren: Das Prinzip Hoffnung führte tiefer ins Minus. Nun gehen 15000 Stellen verloren. Der Aufschrei der Empörung dürfte nach den US-Wahlen weniger laut sein als vorher. Die Zustimmung der Anleger aber hat Appel, dem schon der Teilverkauf der Postbank zum attraktiven Preis gelang.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Walther Becker)

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