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Börsen-Zeitung: Bondversicherer unter Druck

Archivmeldung vom 24.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Den Finanzmärkten kündigt sich weiteres Unheil in Sachen Subprime an. Dieses Mal kommt es aus der Ecke der US-Bondversicherer (Monoliner). Sie verhelfen mit Garantien anderen Emittenten zu einem besseren Rating bei Verbindlichkeiten und damit zu niedrigeren Refinanzierungskosten.

So wie es aussieht, dürfte es aber für manchen Anleiheversicherer schwierig werden, den Garantien noch nachzukommen, denn die Garantiegeber geraten selbst in den Subprime-Strudel, was die Bondanleger extrem unruhig werden lässt.

Ambac hat den Investoren mit Wertberichtigungen von rund 5,3 Mrd. Dollar und einem Verlust von 3,3 Mrd. Dollar einen Schock versetzt. Nun blicken die Anleger gespannt auf die endgültigen Zahlen des Konkurrenten MBIA, der seine Bücher Ende des Monats öffnen wird. Befürchtet werden Hiobsbotschaften ähnlichen Ausmaßes. Das ist einerseits an den Aktienkursen abzulesen, die, von kurzzeitigen Erholungsphasen abgesehen, quasi im freien Fall sind. Noch deutlicher ist die Sorge an den Risikoprämien ablesbar, die Anleger bezahlen müssen, wenn sie sich wiederum gegen einen Ausfall der Anleiheversicherer selbst absichern wollen. Sie sind explodiert. Die Händler rufen sich schon keine Basispunkte mehr zu, sondern handeln die CDS auf die Muttergesellschaften in vollen Prozentpunkten - und zwar im Bereich von 20%.

Die Furcht kommt nicht von ungefähr. Einem Dollar Eigenkapital steht Schätzungen zufolge bei Ambac ein versichertes Anleihevolumen von 143 Dollar gegenüber, bei MBIA sind es 147 Dollar. Die Schere geht weit auseinander. Würde es sich um solide Kreditadressen handeln, wäre es noch kein Desaster. Aber MBIA garantiert nicht nur Titel von Gemeinden oder Städten, die noch auf Steuereinnahmen zurückgreifen können, sondern ist im vergangenen Jahr in großem Umfang in Subprime-Produkte und das Geschäft mit CDOs (Collateralized Debt Obligations) eingestiegen. Strukturierte Produkte, die am heftigsten von der Subprime- und Finanzmarktkrise erfasst wurden, sollen rund zwei Drittel des Portfolios ausmachen.

Kommt es nach Ambac zu weiteren Ratingherabstufungen, sind auch die entsprechenden garantierten Anleihen betroffen, die dann ebenfalls an Wert einbüßen. Das könnte wiederum Investoren zu Zwangsliquidierungen veranlassen; eine Spirale würde in Gang gesetzt.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Kai Johannsen)

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