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Frankfurter Neue Presse: zum neuen Rettungsprogramm für Griechenland

Archivmeldung vom 04.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Europa arbeitet am nächsten Rettungssprogramm für das ums finanzielle Überleben kämpfende Griechenland. Ob dieses zweite Hilfsprogramm so weit trägt, bis sich Griechenland wieder selbst finanzieren kann oder ob sich Schuldner und Gläubiger damit nur eine weitere Schonfrist erkaufen können, bevor am Ende doch eine erzwungene harte Umschuldung nötig wird, die Griechenland aus der Euro-Zone katapultiert, kann niemand vorhersagen. Aber wird es überhaupt zu dieser zweiten Finanzspritze kommen?

Gestern machte Juncker für weitere Hilfen zur Bedingung, dass sich auch der private Sektor, sprich die Banken, freiwillig beteiligen. Eine politische Forderung, mit der die Euro-Regierungen ihren Bürgern nur die Zustimmung für weitere Hilfsgelder schmackhaft machen wollen. Denn eine freiwillige Umschuldung, die von den Finanzmärkten nicht als "Kredit-Ereignis" mit unabsehbaren Folgen gewertet werden soll, müsste so sanft ausfallen, dass sie Griechenland kaum Erleichterung bringen würde - zumal die EZB die meisten Griechenland-Anleihen hält und sie sich nicht daran beteiligen würde. Es bliebe also lediglich bei der populistischen Botschaft: "Seht her! Der Steuerzahler muss nicht allein für die Rettung der Eurozone geradestehen. Auch die Banken, die an der Schuldenkrise mitverdienen, leisten ihren Beitrag."

Fragt sich nur: Warum sollen die Banken das tun? Warum sollen sie- als derzeit wohl in Brüssel gehandeltes Szenario - die Einnahmen aus auslaufenden griechischen Anleihen wieder in ebensolche investieren? Selbst bei einem höheren Coupon -, der Griechenlands Schuldenlast weiter erhöht - steht zu bezweifeln, das sich genug Freiwillige finden. Das Gros der in Privathand gehaltenen griechischen Anleihen liegt bei griechischen Banken, begeben unter griechischem Recht. Da müssten alle Investoren zustimmen. Und das ist kaum realistisch.

Letztlich muss man zu dem Schluss kommen, dass der Euro-Raum bis heute keine überzeugende Strategie zur Lösung der Griechenland-Krise hat. Ändert sich das nicht bald, wird er am Ende nur noch vor einer Entscheidung zwischen zwei Alternativen stehen: Entweder Griechenland immer mehr Geld zu geben oder das Ende der heutigen Eurozone hinzunehmen.

Quelle: Frankfurter Neue Presse (ots)

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