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Börsen-Zeitung: Die fetten Jahre sind vorbei

Archivmeldung vom 27.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Essenz aus der operativen und finanziellen Entwicklung von Daimler in den vergangenen Monaten inklusive einer Gewinnwarnung im Juni ist: Die fetten Jahre sind für den Autokonzern erst einmal vorbei. Dass sich der Konzern weiter von Rekord zu Rekord hangelt ist angesichts der internen und externen Rahmenbedingungen schlicht unrealistisch. Daimler und die gesamte Branche stehen vor einem Umbruch.

Bedingt wird er durch die mit dem VW-Betrug publik gewordene Abgasproblematik, die zu strengeren Emissionsgrenzen und einem umfangreicheren Genehmigungsverfahren führte, sowie durch den technologischen Wandel hin zu Elektromobilität, autonomem Fahren und neuen Mobilitätsangeboten. Die Investitionen, die Daimler für diesen Wandel aufbringen muss, sind immens. Alleine in die angekündigten E-Autos steckt der Konzern in den nächsten Jahren gut 10 Mrd. Euro. Das wäre kein Problem, wenn sich der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft künftig so entwickelte wie in den vergangenen Jahren. Dem steht nicht nur entgegen, dass Daimler wegen des Handelsstreits im Restjahr in China negative Deckungsbeiträge verbuchen dürfte. Auch mittelfristig wird die Profitabilität der Kernsparte Mercedes-Benz Cars leiden. Für die Vans könnte ähnliches gelten. Elektrofahrzeuge erfordern nicht nur hohe Vorleistungen, sondern werfen derzeit auch noch deutlich weniger Marge ab als Fahrzeuge mit Verbrennermotor. An Umsatzrenditen in der Region von 8 Prozent - im zweiten Quartal waren es 8,4 Prozent nach zuvor 10 Prozent - müssen sich die Investoren wohl gewöhnen.

Völlig offen ist zudem, welche Kosten auf den Konzern noch aus dem Abgasskandal zukommen werden. Gleiches gilt für das Lkw-Kartell. Dort sehen die ersten Gerichtsurteile eine Schadenersatzpflicht bei Daimler. Oder für die möglichen kartellrechtlichen Verstöße durch Absprachen mit anderen Pkw-Herstellern, die Daimler selbst bei der EU angezeigt hatte.

Mit der geplanten Neuaufstellung der Konzernstruktur geht Daimler den richtigen Schritt, um sich auf die künftige Autoindustrie vorzubereiten. Aber zunächst einmal kostet auch das Geld. Einen hohen dreistelligen Millionenbetrag als Einmalaufwand sowie laufende Kosten, die auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag ansteigen können. Erst wenn der Umbau beendet ist, E-Autos in größerer Menge und Vielfalt am Markt sind und sich die Zukunftswetten auf Carsharing und Plattformökonomie anfangen auszuzahlen, wird sich zeigen, ob Daimler wieder vor fetten Jahren steht.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Isabel Gomez

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