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Börsen-Zeitung: Widerlegung der Sorgen

Archivmeldung vom 08.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Größte Transformation in der Unternehmensgeschichte, Meilenstein und gewaltige Aufgabe: Siemens-Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser griff auf der Jahrespressekonferenz ganz hoch, um den Umbau des Konzerns zu beschreiben. Trotzdem ist dies vielleicht sogar untertrieben.

Kein Mensch weiß, welche Gestalt die drei künftigen Siemens-Konzerne für Industrie, Energie und Medizintechnik in fünf bis zehn Jahren annehmen werden. Davon jedoch ist abhängig, ob das Ganze eine Transformation in der Unternehmensgeschichte oder ihr Ende sein wird. Die Zeit wird es zeigen. Die Anleger trieben seit Verkündung des Umbaus viel kurzfristigere Sorgen um. Die bange Frage lautete: Kann Siemens das? Dahinter steckten dreierlei Ängste.

Erstens: Die Aufteilung von Siemens in zwei Hälften, nämlich einen Spezialisten für Industrie-Digitalisierung und einen Experten für Energie, ist eine Operation am offenen Herzen. Naturgemäß sind die Risiken dabei groß. Ein Detail zeigt die Probleme: In 80 Ländern muss die Siemens-Organisation zweigeteilt werden. Es wäre ein Wunder, wenn der Kundenkontakt nirgends litte. Auch wenn Siemens in der Abspaltung von Einheiten viel Erfahrung hat, bleibt es gewaltig, fast 100000 Beschäftigte im laufenden Geschäft herauszulösen. Doch so weit erkennbar, läuft der Prozess planmäßig. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Siemens die noch lange Wegstrecke erfolgreich bewältigt.

Noch beruhigender ist eine andere Erkenntnis. Die Investoren begannen zu zweifeln, ob der Vorstand sein Kernversprechen, dass die eigenständigen Firmen schneller auf Veränderungen reagieren, einlösen kann. Denn nach dem dritten Quartal musste der Kapitalmarkt registrieren, dass der Kernsparte Digitale Industrien diese Anpassung misslungen war. Mit der Vorlage der Zahlen zum Schlussquartal stellt sich heraus, dass es nur an Zeit fehlte, aber nicht an Reaktionsfähigkeit. Knapp ein Monat war verständlicherweise zu wenig, um die Organisation zu justieren. Im vierten Quartal dagegen ist dies eindrucksvoll gelungen.

Die dritte Sorge: Das verbleibende Industrie-Digitalisierungsgeschäft habe in den vergangenen Jahren nur einen Margen-Höhenflug erlebt und müsse zu strukturell niedrigeren Renditen zurückkehren. Dies ist zwar unverändert nicht ausgeschlossen. Aber der gewaltige Software-Umsatzsprung der Sparte im vierten Quartal ist ein Hinweis auf das Gegenteil. Der Konzern beginnt die Sorgen der Investoren zu widerlegen. Es war höchste Zeit.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Michael Flämig

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