Polit-Horror von Stephen King - Zum Kinostart von „The long Walk“
“Die Lyrische Beobachtungsstelle” von Paul Clemente: "Deklassierte gegeneinander hetzen: Diesen Spaß gönnten sich schon römische Caesaren. Man trainierte Sklaven zu Gladiatoren, ließ sie aufeinander los. Dem Gewinner winkte sozialer Aufstieg. Und der Verlierer? Über dessen Schicksal entschied das Volk. In den Zuschauerrängen drängten sich nämlich Bürger aus der Unterschicht, ihrerseits entrechtet, mehr vegetierend als existierend. Aber in solchen Momenten genossen sie puren Machtrausch. Ihr Daumen, rauf oder runter, entschied über Leben und Tod. Eine kleine Entschädigung für lethargischen Alltag. Und das Beste: Ihre Wut wurde kanalisiert. Weg von den Herrschenden, den Verursachern. Berühmte Formel für diese Strategie: Brot und Spiele. Brot für den Körper, Arena-Spiele für die Psyche."
Clemente weiter: "Zweitausend Jahre später. Berlin. Wieder lassen Machthaber die Bürger tiefe Ohnmacht spüren. Lassen sie das Prekariat, die modernen Plebs um ausreichende Versorgung bangen. Um deren Wut zu kanalisieren, hetzen sie gegen Arbeitslose, gegen Bürgergeldbezieher. Wie Sklaven werden die verbal entmenschlicht, zu „Schmarotzern“ degradiert.
Solche Existenzen könne die Gesellschaft sich „nicht länger leisten“. Medien verbreiten Geschichten von raffinierten Sozialbetrügern. Propaganda-Botschaft: So sind sie alle! Die sollen arbeiten. Senkt ihren minimalen Lebensstandard ins Unerträgliche. Daumen runter! So errichten die Medien eine virtuelle Arena...[weiterlesen]
Quelle: apolut von Paul Clemente