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Langer Atem gefragt

Archivmeldung vom 04.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Wer sich in den vergangenen Wochen gefragt hat, warum die Lufthansa eine so gewaltige Summe wie 9 Mrd. Euro vom Staat braucht, bekam die Antwort am Mittwoch schwarz auf weiß geliefert. Bei der verspäteten Vorlage der Quartalszahlen teilte die Fluggesellschaft mit, wie es in den nächsten Jahren weitergehen wird. Nämlich in Trippelschritten. Die Lufthansa wird jahrelang ihr Vorkrisenniveau nicht erreichen, nicht beim Angebot und vermutlich auch nicht bei der Gewinnentwicklung.

Zeitweise hatte die Airline in der Coronakrise 700 ihrer 763 Flugzeuge geparkt, damit ist es nun vorbei. Die Ausweitung des Flugangebots geht aber nur langsam voran. Im September sollen 40 Prozent des vor einem Jahr angebotenen Flugprogramms absolviert werden. 2021 wird noch mit 300 geparkten Fliegern gerechnet, 2022 werden es noch 200 sein. Auch nach der Krise, also ab 2023, plant das Lufthansa-Management mit einer um 100 Maschinen geschrumpften Flotte. Der Übersatz an - derzeit unverkäuflichen - Flugzeugen und vor allem Mitarbeitern verursacht im Konzern hohe Kosten, ein nun lanciertes Restrukturierungsprogramm dürfte erst nach und nach Abhilfe schaffen.

Es wird vor diesem Hintergrund wohl einige Jahre dauern, bis Lufthansa wieder positive Ergebnisse einfliegen kann. Allein im ersten Quartal wurde ein Verlust von über 2 Mrd. Euro generiert. Im laufenden Vierteljahr, das am stärksten von der Krise betroffen ist, dürfte es noch mehr sein.

Der Fokus liege nun auf dem Cash-flow, gab Konzernchef Carsten Spohr die Devise aus. Doch in den vergangenen - und kommenden - Wochen wird nur Cash verbrannt, 800 Mill. Euro monatlich. Unternehmensteile sollen verkauft werden, Flugzeugauslieferungen werden, wenn möglich, verschoben. Was das alles in Euro und Cent bedeutet, ist noch nicht abzusehen. Auch zu welchen Zugeständnissen die Gewerkschaften bereit sind, steht noch in den Sternen.

Die Rückkehr an den Kapitalmarkt hält Spohr erst im kommenden Jahr für möglich. Den drohenden Rauswurf aus dem Dax bezeichnet der Lufthansa-Chef in dieser Gemengelage zu Recht als "nicht so relevant".

Einen ganz langen Atem brauchen die Investoren der Lufthansa. Dividendenzahlungen sind sowieso erst wieder erlaubt, wenn die Staatskredite zurückgezahlt sind, also frühestens 2024. Auch was sonst in der Aktienkursentwicklung für Luft nach oben sorgt - mögliche Zukäufe etwa -, fällt erst einmal flach und das vermutlich noch länger als bis 2024. Kein Wunder also, dass institutionelle Anleger längst die Flucht ergriffen haben.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Lisa Schmelzer

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