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Börsen-Zeitung: Asien liest die Scherben auf

Archivmeldung vom 20.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Einmal Reichtum und zurück, und dies in nur gut zwei Jahren - John Mack steht vor einem strategischen Scherbenhaufen. Kaum hatte er im Sommer 2005 Philip Purcell als CEO abgelöst, fuhr der neue Chef von Morgan Stanley das Risiko der Bank kontinuierlich herauf.

Zwischen dem zweiten Quartal vorvergangenen Jahres und dem jüngsten Dreimonatszeitraum per Ende November zogen die Risikoaktiva um rund die Hälfte auf knapp 100 Mill. Dollar an; der Beitrag der Handels- und Investment-Banking-Sparte Institutional Securities zu den Konzerneinnahmen stieg bis zum dritten Geschäftsquartal, dem bisher letzten mit positiven Erträgen, um 8 Punkte auf knapp 63%, auch weil das Kartengeschäft abgestoßen wurde. Schon der Dynamik ihrer Kernsparte zuliebe und um des Vergleichs mit Wettbewerbern willen wollte die Bank auf der großen Verbriefungsparty nicht fehlen. Lange gaben die Ergebnisse Mack Recht - nur hat er es versäumt, die Feier zu verlassen, wenn es am schönsten ist.

Vorgänger Purcell war ironischerweise nicht nur wegen Management-Schwächen aus dem Amt gedrängt worden, sondern auch wegen seiner Risikoaversion. Nun spricht Mack von isolierten Verlusten "eines kleinen Händlerteams in einem Teil der Firma" - ein netter Euphemismus für Abschreibungen in einem Ausmaß, die der Bank im Schlussquartal erstmals seit Jahrzehnten rote Zahlen beschert haben: nicht gerade ein Hinweis darauf, dass sich Mack des grundsätzlichen Problems seiner Risikostrategie bewusst ist. Zu spüren, wann sich Wagnisse lohnen und wann sie zu reduzieren sind, das haben in dieser Krise in den USA bisher nur Goldman Sachs und mit Abstrichen Lehman Brothers sowie JPMorgan geschafft.

Eine Folge ist, dass die Banken zunehmend "nationalisiert" werden, nur halt von fremden Regierungen. Abu Dhabi kaufte sich vor Wochen schon 5% der Citigroup für 7,5 Mrd. Dollar, nun gibt Morgan Stanley bis zu 10% an die China Investment Corporation ab. Auch wenn sie nicht die Mehrheit erwerben - die neuen Aktionäre werden die Institute ihren Einfluss spüren lassen.

Wer freilich Ergebnisse abliefert wie Citigroup und Morgan Stanley, darf an Zäune zum Schutz vor Staatsfonds gar nicht denken. Die Anlagevehikel aus Übersee sind derzeit wohl die einzigen, die den Kapitalbedarf der Banken decken können.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Bernd Neubacher)

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