Nichts wie raus aus Berlin. - Und dann?
“Die Lyrische Beobachtungsstelle” von Paul Clemente: "Egal ob New York, Paris, London, Brüssel oder Amsterdam: westliche Metropolen dienen oft nur als Übergangsstation. Ein Großteil der Bewohner kommt im Alter von 20 Jahren. Ziel: Ein Studium zu absolvieren, ein wildes Nachtleben abzufeiern, sich temporären Urlaub vom bürgerlichen Leben zu gestatten, Teil eines urbanen Mythos zu werden. Metropolen ermöglichen die non-stop-Pubertät. Das Meiste, was Erzieher einem eingebläut haben: In der Großstadt hat es kaum Bedeutung. Man kann sich stylen wie man will. Was in Kleinstädten mit sozialer Todesstrafe geahndet wird, findet hier nicht mal Beachtung."
Clemente weiter: "Aber dieser Befreiungseffekt nutzt sich ab. Schon bald werden – heimlich und kaum bemerkt - erste Weichen zur Rückkehr ins Bürgertum gestellt. Karrierechancen tun sich auf. Jobs mit Sozialversicherung winken. Oft genug in anderen Städten, oder gar aus der Provinz. Oder: Nachwuchs kommt – ob gewollt oder ungewollt. Dann ist es Zeit, das Selbsterfahrungs-Labor zu räumen. Der Zug des Lebens fährt weiter. Es zeigt sich: Die Metropole, das war nur eine exotische Zwischenstation...[weiterlesen]
Quelle: apolut von Paul Clemente