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Lausitzer Rundschau: Unser Mondprogramm

Archivmeldung vom 07.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Amerikanern und Russen ist die Natur eher eine auszubeutende Ressource, und die Japaner betrachten sie als technologische Herausforderung. Wir Deutschen wollen zwar ebenfalls, dass die Schornsteine rauchen, doch träumten wir als erste Industrienation vom blauen Himmel über der Ruhr und ruhten nicht, bis wir ihn hatten. Wir trennen rührend unseren Müll und schlagen Brücken für Wildschweine über unsere Autobahnen. Vielleicht steckt noch die Romantik in uns, Hermann Löns und Caspar David Friedrich; vielleicht haben wir auch zu viele Heidi-Filme gesehen.

Jedenfalls wollen wir beides, Wohlstand und intakte Umwelt gleichzeitig. Es ist eine Eigenschaft, die unseren Wohlstand gefährden wird, fürchten nun viele, die Angst vor einem Blackout oder steigenden Preisen haben, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Am Montag, als die Energiewende im Kabinett beschlossen wurde, konnte man diese Begleitmusik wieder hören. Welch ein Kleinmut. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Unsere Umweltromantik kann, in die richtigen Bahnen geleitet, die gleiche Triebkraft haben, wie der Technologiewunderglaube anderer Nationen. Vor allen Dingen, wenn sie sich mit deutschem Tüftlergeist verbindet. Intelligente Netze, Smart Metering, Off-Shore Windparks, Repowering, Speichertechnologien, E-Mobilität, vernetzte Verkehrssysteme, Effizienzrevolution, Geothermie, Solarmodule, Energieplus-Haus - all das ist schon länger weit mehr mit diesem Land verbunden als mit irgendeinem anderen. Und all das könnte mit der Energiewende jetzt einen richtigen Schub bekommen, sofern die vorgelegten Gesetze in den nun anstehenden Bundestags- und Bundesratsberatungen noch etwas mutiger gestaltet werden, als von der immer Regierung vorgelegt. John F. Kennedy setzte den Amerikanern 1961 das Ziel, noch im Laufe des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu bringen. Er weckte Träume, aus denen bald Taten wurden, die die Welt bewegten. Astronaut wollten die Kinder damals werden. Die Energiewende könnte unser deutsches Mondprogramm werden, wenn der Traum von einem grünen Wachstum die Angst und die Miesepetrigkeit ablöst. Wenn die Kinder Windmüller, Strombauer, Netzingenieur oder Energieberater werden wollen. Dann entsteht Dynamik. Und zwar nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch. Der Versuch, bis 2050 rund 80 Prozent des Energiebedarfs durch regenerierbare Quellen sowie durch Effizienzsteigerungen zu decken, die fast komplette Abkopplung vom Öl, das ist eine fantastische Vision. Aber sie muss keine Fantasie bleiben. Das blieb die Mondlandung ja auch nicht.

Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)

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