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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Barack Obama

Archivmeldung vom 03.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vor einem Jahr, in der Nacht zum 5. November 2008, standen Amerika und die Welt Kopf. Barack Obama war in einem beispiellosen Siegeszug zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden. Tränen der Rührung nicht nur auf der Jubelparty der 200 000 in Chicago. Prominente wie unbekannte Menschen auf der Straße zeigten sich hingerissen vom neuen Aufbruch. Wie in Flammenschrift leuchteten die Stichworte »Hoffnung«, »Wandel«, »neues Amerika«.

Fast schien es, als sei die Losung schon die Lösung für ein Land, dessen Vormachtstellung Geschichte zu werden droht. Zwölf Monate später ist Obama zwar Friedensnobelpreisträger, aber auch in den Niederungen der Tagespolitik angekommen. Das mit dem Pulitzerpreis gekrönte »Obameter« der »St. Petersburg Times« misst haarklein und knallhart die Erfüllung seiner vielen Wahlversprechen. Die Zwischenbilanz ist bescheiden. Dennoch kann der in zwölf Monaten leicht ergraute und öfter mal ernst dreinblickende Präsident auf Milde beim Publikum setzen. Regieren ist ein mühsames Geschäft. Alle wissen das und bekommen es in Person ihres großen Hoffnungsträgers vorgeführt. Dem Terror in Pakistan ist nicht beizukommen, die Demokratie in islamischen Ländern scheitert zusehends, Guantánamo ist immer noch nicht geräumt und die Gesundheitsreform noch lange nicht soweit, dass jedem US-Bürger eine Krankenversicherung auf niedrigstem Niveau sicher wäre. Fast eine Erlösung, auf jeden Fall willkommene Abwechslung: In dieser Woche geben sich Europas Staatschefs die Klinke des Weißen Hauses in die Hand. Erst Angela Merkel, danach Nicolas Sarkozy und Gordon Brown, zwischendurch ein Mittagessen mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Europas alter Glanz lässt die Mühen der Ebene medial ein wenig in den Hintergrund treten. Schon Machiavelli hat seinem Fürst geraten, diplomatisch zu Felde zu ziehen, wenn es anderswo hakt. Allerdings präsentiert das Defilee auf dem roten Teppich den außenpolitisch desinteressierten US-Bürgern vermeintliche Nobodys in Serie. Neuen Schwung kann Obama gewinnen, wenn er die Krise in den Griff bekommt, die hohe Arbeitslosigkeit und die noch höhere Verschuldung entschärfen kann. Kaum ein Kongressmann war anwesend, als Merkel im Sommer in Washington eine wichtige Transatlantik-Ehrung erhielt. Wie man heute weiß, waren die meistern bei einer Hawaii-Party im Weißen Haus. Dafür gibt es heute die Entschädigung. Die Kanzlerin spricht gleich zu beiden Abgeordneten-Häusern. Seit Konrad Adenauer 1957 wurde keinem deutschen Politiker mehr diese besondere Ehre zuteil. Riesiger Schlussapplaus samt hoher Einschaltquote sind Merkel sicher - und dem des Beifalls leicht entwöhnten Mann neben ihr, Präsident Barack Obama.

Quelle: Westfalen-Blatt

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