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Börsen-Zeitung: Opel ohne GM?

Archivmeldung vom 18.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der deutsche Automobilbauer Adam Opel, seit 1929 Kern des europäischen Geschäfts von General Motors, leidet wieder einmal unter seiner amerikanischen Mutter.

Der geht es im fernen Detroit seit langem schlecht, eine Insolvenz des einst weltgrößten Autokonzerns wird zunehmend wahrscheinlich. Und wenn GM tatsächlich den Gläubigerschutz nach Chapter11 in Anspruch nimmt, dann trifft das auch Opel.

Die deutsche GmbH in Rüsselsheim ist voll in das Rechenwerk von GM eingebunden, die eigene Rechtsperson bietet deshalb keinen Schutz. Opel aus GM herauszulösen wird mittlerweile nicht nur am Stammtisch als Chance gesehen, die Geschicke der Marke mit dem Blitz selbst zu bestimmen. Aber: So etwas lässt sich gar nicht von heute auf morgen umsetzen.

Opel selbst ist im Grunde auf vier deutsche Werke beschränkt, die Fäden für das Geschäft in Europa laufen bei GM Europe in Zürich zusammen. Seit Jahren schon gibt Opel öffentlich keine Rechenschaft mehr über das eigene Zahlenwerk ab, weil es im Grunde wenig aussagefähig ist. Wer einen Corsa aus spanischer Produktion kauft, erwirbt ein GM-Erzeugnis, auch wenn es als Opel verkauft wird. Das Gleiche gilt für den Agila aus dem polnischen GM-Werk. Vor vielen Jahren erwarb GM die schwedische Marke Saab, finanziell gestemmt wurde das von Opel. Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist bestimmt von gegenseitigen Forderungen und Verpflichtungen. Wer kann das wirklich aufrechnen?

Bricht Opel zusammen, trifft es viele deutsche Zulieferer, heißt es. Stimmt und stimmt auch wieder nicht. Als Teil des US-Konzerns bezieht Opel in hohem Maße Produkte von US-Herstellern wie der unter Gläubigerschutz stehenden ehemaligen GM-Sparte Delphi.

Eine Opel-Zukunft ohne GM? Davon mögen manche träumen, realistisch erscheint das nicht. Wer, wenn nicht das hochqualifizierte Entwicklungszentrum in Rüsselsheim, soll denn den Mutterkonzern mit neuen Ideen für sparsamere Fahrzeuge beliefern? Und wer kann Opel eine bessere Zukunft versprechen als die bisherige Mutter? Wie es mit einem Finanzinvestor als Eigentümer läuft, zeigt ja die katastrophale Entwicklung bei Chrysler. Dennoch: Bund und Länder sollten für Opel nur bürgen, wenn zunächst Washington GM einen Weg aus der selbst verschuldeten Krise weist.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Peter Olsen)

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