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Berliner Morgenpost: Hertha muss jetzt ganz neu anfangen

Archivmeldung vom 15.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Einen stolzen Etat von hundert Millionen Euro und ein gefülltes Konto. Ein volles Stadion im Herzen der Stadt, drinnen ein Team mit Stars und Sternchen. Immer Champions League und ein Tor mehr als der Gegner. Und: Endlich wieder einen Titel! Fantasie hilft vielleicht, um Herthas Krise und die grauenhafte Tristesse vor dem Abstieg in die Fußball-Niederungen schön zu träumen.

Der Gang in Liga zwei ist unvermeidlich. Und bevor man nach dem Schuldigen für den ganzen Schlamassel sucht, sollte man sich kurz die großen Fragen stellen: Hat Berlin das alles verdient? Nein. Ist Fußball wirklich so ungerecht? Natürlich nicht. Darf Deutschlands Metropole auf Augentiefe mit Arminia Bielefeld stehen? Niemals. Ist es peinlich, als so ziemlich einzige Hauptstadt des Kontinents ohne vorzeigbare Balltreter dazustehen? Lautes Ja. Aber Jammern hilft bekanntlich nie. Hertha muss es wie Berlin machen, muss Kreativität und Kraft aus dem Chaos ziehen. Und das mit einem Plan, der begeistert. Auf dem Weg dahin müssen Polemik und Kritik sicher erlaubt sein für Berlins immer noch populärsten und seit 78 Jahren meisterlosen Klub. Doch was hilft weiter in diesen Tagen, wo Fans leiden und der ewige Nörgler den Verein nur wieder mit verächtlicher Geste in die Gosse schiebt? Droht Liebesentzug? Nein: Das darf nicht sein. Hertha ist doch nicht anders als Berlin in all seinen widersprüchlichen Facetten: Hertha ist grandios, und dann wieder so unfassbar gruselig. Von allem ein bisschen, nichts in Gänze und Perfektion. Hertha ist wie Rot-Rot im Rathaus - ein Versuch, eine Ansammlung von Experimenten und gescheiterten Idealen. Hertha ist wie Berlins Kultur: chronisch pleite und chronisch kreativ. Hertha ist wie die Stadt: hier Brachen, dort Lafayette. Die klamme Stadt lässt einfach die müllmachende Love Parade ziehen - um sich mit der Berlinale auf Weltniveau zu präsentieren. Hertha ist wie der 1. Mai in Kreuzberg - mittags artig für Familien da, abends für den Mob. Hertha ist Berlin. Doch wie schafft dieser Fußballklub jetzt die Wende? Jedenfalls nicht mit Tränen und blinder Wut. Und vor allem nicht mit dieser Gewalt! Aber eben auch nicht mit Ignoranz und der Weiter-so-Mentalität. Berlin ist stark und geliebt, weil Berlin Power hat und lebt. Das fehlt Hertha: Diesen Kick braucht der Klub. Weshalb die Vergangenheit ins Abseits gehört, ein kompletter Neuanfang ist unvermeidlich. Dazu gehört auch ein neuer Trainer. Um frische Energie zu sammeln. 35 Millionen Euro Schulden dürfen kein Hindernis sein, Ideen zu entwickeln und die Moderne in den Verein zu bringen. Unterstützer findet nur der, der spannende Perspektiven bietet. Fragt nach bei den Erfolgreichen der Stadt. Bei Michalsky, Joop. Bei Alba und Eisbären. Hertha kann sich Zukunft schaffen. Der Verein muss den Masterplan designen, Berlin muss helfen. Verloren ist die Saison. Nicht der Klub. Und, Abstieg hin oder her: Bonn war nie erstklassig - Berlin ist und bleibt es. Auch mit oder wegen einer neuen Hertha.

Quelle: Berliner Morgenpost

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