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Börsen-Zeitung: Achleitners Buddies

Archivmeldung vom 05.04.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Was muss mehr bestürzen: der dramatische Kursverfall der Deutsche-Bank-Aktie Richtung Allzeittief, die öffentliche Demontage des amtierenden Vorstandsvorsitzenden samt seiner beiden Stellvertreter oder die Desorientierung des Aufsichtsrats (AR) unter seinem Vorsitzenden Paul Achleitner, die sich in den Wahlvorschlägen für das Kontrollgremium dokumentiert? Zu den amtierenden angelsächsischen AR-Mitgliedern der Kapitalseite sollen weitere drei amerikanische Kontrolleure kommen, womit es dann sechs von zehn wären. Fehlt auf der Tagesordnung für die Aktionärsversammlung nur noch der Vorschlag, "Deutsche" aus der Firmierung zu streichen und den Sitz nach New York zu verlegen.

Der einzige Wirtschaftsvertreter aus dem Heimatmarkt der Deutschen Bank im Aufsichtsrat wird künftig Norbert Winkeljohann sein. Da bekommt Diversity plötzlich eine ganz andere Bedeutung! Doch auch über diese Personalie kann man sich nicht wirklich freuen. Denn der direkt vom PwC-Chefsessel ins Kontrollgremium der Bank wechselnde Wirtschaftsprüfer bringt zwar viel Erfahrung, aber auch jede Menge Interessenkonflikte mit. Will die Deutsche Bank künftig mit PwC eine der großen vier WP- und Beratungsgesellschaften von Aufträgen ausschließen oder sich aber im Falle der Mandatierung dem Verdacht der Abhängigkeit aussetzen?

Die Wahl von John Thain in den Deutsche-Bank-Aufsichtsrat wäre das falsche Signal zur falschen Zeit. Der Name Thain steht für Boni-Exzesse an Wall Street und Selbstbedienungsmentalität. Er mag auch für erfolgreiches Investment Banking stehen -- aber solche Fähigkeiten braucht man im Vorstand, nicht im AR. Man darf gespannt sein, für wie "fit and proper" die EZB-Bankenaufsicht diese Kandidaten hält.

Achleitner umgibt sich mit Buddies aus der Finanzwelt, denen weder die deutsche Corporate Governance noch die europäische Bankenregulierung vertraut sind, geschweige denn der hiesige Markt. Als vor Jahren die Spekulation über eine Zerschlagung der Bank hochkochte, bekundeten deutsche Industriemanager ihre Solidarität und bekräftigten, dass die deutsche Wirtschaft die Deutsche Bank brauche. Mit dem Abschied von Henning Kagermann und Johannes Teyssen aus dem AR endet eine seit Gründung der Bank bestehende Verbundenheit. Es ist leider so: Die deutsche Industrie braucht die Deutsche Bank nicht mehr. Und ihre Manager wollen vermutlich nicht für ein vor sich hin dilettierendes Geldhaus Verantwortung übernehmen, jedenfalls nicht unter diesem AR-Vorsitzenden.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Claus Döring

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